Neue Klage will Apples 'iPhone-App-Monopol' aufbrechen

Apple habe iOS so beschnitten, dass Apps nur im App Store erhältlich sind, heißt es in der Sammelklage. Das behindere den Wettbewerb.

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Apple - App Store

iPhone-Apps lassen sich nur über Apples App Store vertreiben.

(Bild: dpa, Ritchie B. Tongo/EPA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Ein iPhone-Besitzer hat in den USA eine Sammelklage gegen Apple angestrengt, die dem Konzern eine "illegale Monopolisierung" des App-Vertriebes vorwirft. Apple habe das Betriebssystem absichtlich so ausgelegt, dass sich zusätzliche Software nur über den Laden des Herstellers beziehen lässt. Apple streicht bei jedem Verkauf eine Provision von 30 Prozent ein, so der Kläger. Da es keinen Wettbewerb gebe, treibe das die Preise nach oben (3:19-cv-02852 United States District Court, Northern District of California).

In einem Markt mit Wettbewerb wäre Apple gezwungen, seine "künstlich aufgeblasene Provision" zu senken, da iPhone-Besitzer dann auf andere App-Läden ausweichen könnten, heißt es in der von AppleInsider veröffentlichten Klageschrift. Der Hersteller habe auch nie eine Erlaubnis der Kunden dafür eingeholt, dass die iPhones nur bei Apple gekaufte Software ausführen dürfen. Der Markt für iPhone-Apps sei ein ökonomisch eigenständiger Markt, da es für diese Apps keinerlei Alternative geben, merkt der Kläger an.

Die neue Sammelklage erinnert an eine schon 2011 gegen Apple angestrengte Klage, in der dem Konzern Wettbwerbsschädigung durch das App-Store-Modell vorgeworfen wird. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court of the United States) hatte jüngst in einer Grundsatzentscheidung geurteilt, dass Endkunden in solchen Fällen sehr wohl einen Plattformanbieter verklagen können – schließlich sei Apple hier klar der Verkäufer der Apps.

Apple hatte argumentiert, die Entwickler seien die Verkäufer, schließlich würden diese auch die Preise festsetzen – dem wollten die Richter nicht folgen. In einer Stellungnahme nach dem Urteil erklärte Apple, der App Store sei "kein Monopol, egal wie man es auch misst" – dies wolle man nun vor Gericht darlegen.

Die Entscheidung des US Supreme Courts hat die Tore für weitere Klagen gegen Apple (und andere Plattformbetreiber) geöffnet, die nun am Donnerstag neu eingereichte Sammelklage dürfte nur eine der ersten sein.

Nicht nur Endkunden werfen Apple vor, ein Monopol für iPhone-Apps zu besitzen: Mit Spotify und Kaspersky Labs wollen erste App-Anbieter in Europa und Russland eine Änderung von Apples Geschäftspraktiken über Regulierungsbehörden erzwingen. (lbe)