20 Jahre IBM MicroDrive: Speicher für die Nische

Vor 20 Jahren lieferte IBM die ersten Festplatten im 1-Zoll-Format aus. Mit 340 MByte waren sie das größte Speichermedium für die aufkommenden Digitalkameras.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen
20 Jahre IBM MicroDrive: Speicher für die Nische
Lesezeit: 2 Min.
Von

Flash-Speicher war vor 20 Jahren nicht nur teuer, sondern auch langsam. Vor allem Fotografen brauchten viel Speicherplatz in ihren Kameras, auch wenn die Fotos nur wenige MByte groß waren. Bereits auf der CeBIT 99 hatte IBM Muster einer Lösung gezeigt, am 17. Juni 1999 kündigte das Unternehmen nun die Auslieferung der ersten MicroDrives an, einer Festplatte mit 340 MByte im 1-Zoll-Format. Das Gehäuse war etwa 36 Millimeter × 43 Millimeter groß, 5 Millimeter dick und passte in einen CompactFlash-Schacht vom Typ II. Darin drehte sich eine Scheibe mit 1 Zoll Durchmesser, also rund 2,5 Zentimeter, mit 4500 Umdrehungen pro Minute.

Einigen Kameras sagte man nach, dass sie mit den Festplatten besser zusammenarbeiten würden als mit Flash-Speicher, dazu gehörte etwa die Fujifilm S602 Zoom. Dies empfiehlt der Hersteller sogar im Handbuch. Zum Einsatz kamen MicroDrives auch in einigen mobilen MP3-Playern und Navigationssystemen.

Das originale Microdrive kostete Anfang 2000 rund 1100 Euro, im Lieferumfang war ein PCMCIA-Adapter, mit dessen Hilfe sich das Laufwerkchen in einem Notebook oder entsprechend ausgestatteten Desktop-PC betreiben ließ. Im c't-Test erreichte das MicroDrive eine Dauertransferrate von 1,4 MByte/s. Nach Angaben von IBM sollte die Festplatte in der schnellsten Medienzone bis zu 3 MByte/s schaffen, doch hier bremste das PCMCIA-Interface. Dennoch war es schneller als die damals üblichen Flash-Medien.

Aufgrund des recht hohen Anlaufstroms funktionierte das MicroDrive jedoch nicht in jeder Kamera. Und auch das Abspeichern der Bilder ging auf dem Microdrive ein wenig langsamer vonstatten als auf einer Flash-Karte, wofür anscheinend die knapp eine Sekunde lange Anlaufzeit der Mini-Festplatte verantwortlich zeichnete.

Später erhöhte IBM die Kapazität der MicroDrives auf 1 GByte. Unter dem Namen Magicstore kamen zudem Modelle mit 2,2 und 4 GByte auf den Markt. Nach dem Verkauf der Festplattensparte an Hitachi brachte dieses Unternehmen noch weitere Modelle heraus, das letzte hatte eine Speicherkapazität von 8 GByte. Doch auch diese Größe konnte den Niedergang nicht aufhalten: Flash wurde immer billiger und ist vor allem in mobilen Geräten wie Digitalkameras nicht durch Erschütterungen zu beeinträchtigen. (ll)