Chrome 76 hilft, Metered-Paywalls zu umgehen

Webseiten können leicht erkennen, ob Chrome-Nutzer den Inkognito-Modus verwenden, um etwa Metered-Paywalls zu umgehen. Das wird sich mit Chrome 76 ändern.

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Chrome 76 hilft, Paywalls zu umgehen
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Die New York Times will, dass die Nutzer für Online-Inhalte zahlen. Ein paar Artikel pro Monat sind zwar kostenlos, dann aber werden interessierte Besucher zur Kasse gebeten (das sogenannte metered model). Es gab allerdings ein Schlupfloch: der "Inkognito"-Modus bei Chrome. In diesem Modus können Webseiten keine Cookies auslesen oder anlegen. Die New York Times wusste also nicht, ob es sich um einen Neubesucher handelte oder nicht – das Artikel-Limit war damit faktisch aufgehoben.

Doch im Februar besserten die Entwickler von nytimes.com nach und schrieben einige Zeilen JavaScript in den Code. Die Seite prüfte nun, ob die FileSystem API aktiv ist oder nicht. Im Privatmodus ist es immer stillgelegt, die Webseite weiß also: "You're in private mode."

Webseiten erkennen, wenn Chrome-Nutzer heimlich im Privat-Modus unterwegs sind.

Das wird sich bald ändern, denn in Chrome 76 soll es wieder möglich sein, bestimmte Paywalls zu umgehen. Durch eine Änderung der API verrät der Browser nicht mehr, ob die FileSystem API (und der Inkognito-Modus) aktiviert ist oder nicht. Dazu wird ein virtuelles Dateisystem im RAM erzeugt. Das ist nicht nur nützlich, um kostenlos Artikel zu lesen, sondern erschwert auch das Tracking. Noch befindet sich Version 76 in der Betaphase, die stabile Fassung soll am 30. Juli erscheinen. Details zum Release sind im Chromium Blog aufgelistet.

Im kommenden Chrome-Update wird zudem Flash standardmäßig deaktiviert sein. Nutzer, die das Plugin aber unbedingt verwenden wollen, können es unter chrome://settings/content/flash aktivieren (opt-in). Im nächsten Jahr ist endgültig Schluss mit Flash – Adobe hatte das Aus vor zwei Jahren angekündigt.

Chrome 76 gestaltet außerdem die Installation von Progressive Web Apps (PWAs) auf Desktop-Rechnern einfacher – die Nutzer müssen in der sogenannten "Omnibox" von Chrome lediglich auf "Installieren" klicken. Ebenfalls vereinfacht wird die Auslieferung einer eventuell vorhandenen "Dunkel"-Fassung (Dark Mode) einer Website, die Entwickler mit ein paar Codezeilen festlegen können. (dbe)