Ein Riesen-3D-Drucker für Fablabs – der BigFDM

Große Stücke wie Möbel oder Prothesen sind mit herkömmlichen 3D-Druckern schwierig herzustellen. Der BigFDM soll Abhilfe schaffen und ist Open Hardware.

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Ein riesiger 3D-Drucker neben Tischen und Stühlen.

(Bild: Daniele Ingrassia)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Große Maschinen in jedem Fablab statt winziger Geräte – das ist das Ziel von Daniele Ingrassia, wissenschaftlichem Mitarbeiter der Hochschule Rhein-Waal. Sein neustes Projekt ist ein großer 3D-Drucker, passenderweise BigFDM genannt. Das Open-Hardware-Gerät soll unter 3000 US-Dollar kosten (rund 2700 Euro) und wurde bereits zwei Mal erfolgreich aufgebaut. Die Nachbauanleitung für den BigFDM ist bereits im Internet veröffentlicht.

Der BigFDM hat eine Grundfläche von 800 mm × 800 mm × 900 mm, um wirklich große Werkstücke drucken zu können. Das Druckbett wird von vier 750-Watt-Heizkörpern beheizt. FDM steht für Fused Deposition Modeling, also das schichtweise Auftragen von geschmolzenem Kunststoff. Mit einem Dual-Extruder kann der BigFDM gleich zwei unterschiedliche Filamente (2,85 mm) verarbeiten.

Riesen-3D-Drucker BigFDM (5 Bilder)

Der fertige Riesendrucker
(Bild: Daniele Ingrassia)

Das große Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt. Um die Temperatur möglichst gleichmäßig zu halten, sind die Seiten mit transparentem Acryl verkleidet. Die notwendigen Teile können jeweils im Lasercutter hergestellt werden. Außerdem kommen leicht erhältliche Standardteile zum Einsatz, wie etwa Linearführungen von HIWIN. Die Steuerungselektronik basiert auf dem Open-Hardware-Mikrocontroller Satshakit, den Ingrassia für den Einsatz in unterschiedlichen Fablabgeräten entwickelt hat. Schließlich gibt es eine angepasste Marlin Firmware und auch die 3D-Druckanwendung Repetier Host versteht sich mit dem Drucker.

Der erste BigFDM wurde von Ingrassia im Fablab der Vereinigten Arabischen Emirate in Dubai entwickelt und gebaut. Bei einem Workshop an der Technischen Universität in Tunis (ENIT) bauten anschließend Studierende ein zweites Gerät auf. Inzwischen ist es im Fablab der Uni in Betrieb und kann für Studienprojekte sowie von der lokalen Community genutzt werden. Einen Vortrag über die Maschine wird es auf dem jährlichen Treffen aller Fablabs geben, das Ende des Monats in Ägypten stattfindet.

Vor einem Jahr hatte Ingrassia bereits einen Riesen-Lasercutter mit zwei Lichtquellen entworfen, den LaserDuo. Wie im BigFDM steckt auch im LaserDuo der Satshakit-Controller. Der Lasercutter soll ebenfalls in Fablabs nachbaubar sein und die Herstellung großer Werkstücke ermöglichen. Bisher fehlt dazu noch die Dokumentation, Ingrassia ist aber dabei, sie fertig zu stellen. (hch)