Apollo 8: Die Weihnachtsmission - Meilenstein auf dem Weg zur Mondlandung

Mit Apollo 8 gelang der NASA der erste bemannte Flug zum Mond und dessen Umrundung - eine wichtige Vorbereitung und Technik-Überprüfung für die Mondlandung.

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Apollo 8: Die Weihnachtsmission - Meilenstein auf dem Weg zur Mondlandung

Earthrise: Der Erdaufgang über dem Mond

(Bild: NASA)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Am 16. Juli 1969 war es soweit: Apollo 11 brach zur ersten Mondlandung auf - und am 20. Juli landete die Mondfähre Eagle mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond, während Michael Collins in der Apollo-Kapsel den Mond umkreiste. Am 21. Juli setzte dann Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond. In einem Schwerpunkt zur Mondlandung beleuchtet heise online die Ereignisse rund um die Apollo-Missionen.

Apollo 11 mag der berühmteste Flug der Weltraumfahrt sein, doch ohne die vorbereitenden Apollo-Flüge und die Gemini-Missionen wäre er nicht möglich gewesen. Mit Apollo 8 und der geglückten ersten Mondumrundung stellte die NASA über Weihnachten 1968 eine ganze Reihe von Rekorden auf.

"Ein großer Schritt für die Menschheit": 50 Jahre Mondlandung

Apollo 8 war der erste bemannte Flug zu einem anderen Himmelskörper und der erste Flug, bei dem die translunare Injektion getestet wurde. Mit Apollo 8 wurde an Weihnachten die erste Fernsehübertragung von der Mondumlaufbahn gesendet und die Schöpfungsgeschichte gelesen: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Der Astronaut Bill Anders sprach die geflügelten Worte: "Wir flogen zum Mond und das wichtigste, was wir dabei entdeckten, war die Erde." Sein Foto des Erdaufgangs, "Earthrise" genannt, wurde zu einem ikonischen Bild für die Schönheit und Einzigartigkeit unseres Planeten – die fast so berühmte "Blue Marble" (blaue Murmel) wurde dagegen von der Apollo-17-Besatzung während des Flugs zum Mond aufgenommen.

Apollo 8 (26 Bilder)

Konzeptzeichnung des Flugs von Apollo 8...
(Bild: NASA)

Apollo 8 startete am 21. Dezember 1968 um 7:51 Uhr von der Startrampe 39A mit den Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell an Bord. Nach drei Erdumrundungen, in denen alle Systeme getestet wurden, zündete die dritte Raketenstufe zur bisher nicht erprobten translunaren Injektion (TLI): Apollo 8 wurde auf 38.800 km/h beschleunigt und damit aus dem Anziehungsbereich der Erde heraus zum Mond geschleudert.

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Als das Raumschiff nach zweieinhalb Tagen von der Gravitation des Mondes beschleunigt wurde, musste es um 180 Grad drehen und vier Minuten lang bremsen, um eine Geschwindigkeit von 5920 km/h zu erreichen, mit der der Mond in einer Höhe von 110 Kilometern umrundet werden konnte. Dabei waren die Astronauten jeweils sechsunddreißig Minuten ohne Erdkontakt, wenn sie hinter dem Mond verschwanden.

Auf den 10 Umrundungen fotografierten die Astronauten den Mond, um mögliche Landeplätze für die Hauptmission zu finden, die Präsident John F. Kennedy 1962 angekündigt hatte. Nach den Umrundungen brannte die Bordrakete drei Minuten lang und katapultierte die Astronauten aus dem Mondorbit, damit sie mit schließlich 40.000 km/h den Rücksturz zur Erde in Angriff nehmen konnte.

Nach der erfolgreichen Wasserung am 27. Dezember wurden Bormann, Anders und Lovell von Time zu den Männern des Jahres gewählt. Sie hatten das für die USA so schwierige Jahr 1968 mit der TET-Offensive in Vietnam, den Studentenprotesten und den Morden an Martin Luther King und Robert F. Kennedy zu einem würdigen Ende geführt und die Nation wieder versöhnt.

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Keine Auszeichnung bekam der am MIT entwickelte Apollo Guidance Computer (AGC), der auf der Mission von Apollo 8 erstmals mit allen Programmen zum Einsatz kam und "vor Ort" mehrere Geschwindigkeitskorrekturen berechnen musste. Die wichtigste Berechnung war dabei die des Eintrittswinkels der Raumkapsel in die Erdatmosphäre: War der Winkel zu steil, würde die Reibungswärme alles verglühen, war er zu flach, wurde die Raumkapsel wie ein über das Wasser flitschender Stein auf der Atmosphäre herumhüpfen und dann wieder eine Umlaufbahn einschlagen. Die Astronauten würden dann die Erde umkreisen, bis ihnen der Sauerstoff ausging.

"Wir haben eine Ein-Drittel-Erfolgschance, eine Ein-Drittel-Überlebenschance bei einem Unglück und eine Ein-Drittel-Chance auf keine Rückkehr", bemerkte Kommandant Frank Bormann, "das ist doch ein reichliches Angebot."

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(jk)