Klimawandel: Auswirkungen unterm Strich unfair

Neue Berechnungen zu den sozialen Kosten der Erderwärmung zeigen, wie ungerecht die Lasten verteilt sind – und warum im Klimaschutz so wenig vorangeht.

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Klimawandel: Unterm Strich unfair

(Bild: Liv Oeian / shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • David Rotman
  • James Temple
Inhaltsverzeichnis

Seit einem Jahrzehnt streiten Ökonomen darüber, wie hoch die globalen Schäden von einer Tonne Kohlendioxid sind. Sie sehen in der Antwort ein mächtiges Instrument, um Rationalität in die Klimapolitik zu bringen. "Es ist die wichtigste Zahl der Weltwirtschaft", sagt Solomon Hsiang, Experte für Klimapolitik in Berkeley. Entsprechend stark hängt sie im Moment von der politischen Haltung zum Klimawandel ab.

Die Trump-Regierung bezifferte die Klimakosten kürzlich auf 1 bis 7 Dollar pro Tonne. Eine 2016 von Barack Obama einberufene Arbeitsgruppe rechnet mit rund 40 Dollar. Das entspricht etwa 20 Prozent der Spritkosten einer Autofahrt durch die USA. Gut 170 Euro nennt der Weltklimarat in seinem 5. Sachstandsbericht. Einige US-Forscher kommen gar auf mehr als 400 Dollar.

Die Spanne ist so groß, weil die Kosten von einer ganzen Reihe unsicherer, miteinander verbundener Faktoren abhängen: Wie reagiert das Klima auf Emissionen? Wie wirkt sich der Klimawandel aus? Wie bewertet man zukünftige Schäden? Wenn es heftigere Stürme, Waldbrände, Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen gibt, wenn die Gletscher schneller schmelzen und zerbrechliche Ökosysteme im Meer zerstört werden – was bedeutet das für das Leben der Menschen in Iowa, Bangalore oder Tscheljabinsk?