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Gamescom 2019: Level Up?

Erstmals will die Gamescom mit einem Live-Event ein noch größeres Publikum ansprechen. Es ist eine große Chance – doch die Vorzeichen könnten besser sein.

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Gamescom 2019: Gelingt der Level-Up?

Cyberpunk 2077 gehört zu den interessantesten Spielen, die in diesem Jahr auf der Gamescom gezeigt werden.

(Bild: CD Projekt Red)

Lesezeit: 5 Min.

Die Gamescom wird gerne als größte Spielemesse der Welt beschrieben, im vergangenen Jahr hatte sie unglaubliche 370.000 Besucher. Dieser Ruf als Besuchermesse hat ihr aber nicht immer gut getan: Aus Unternehmenssicht gilt sie als Vehikel für Kundenbindung und ein bisschen Spiele-Werbung – aber nicht gut genug für die wichtigen Neuankündigungen, für die Knaller-Headlines und die großen Weltpremieren. Die Enthüllung einer neuen Spielekonsole auf der Gamescom? Unvorstellbar, so etwas passiert nur auf der E3 in Los Angeles.

So ist es zumindest im Moment. Und daran wird sich auch nicht gleich in diesem Jahr viel ändern, wenn die Gamescom vom 19. bis zum 24. August wieder Fachleute und Privatbesucher einlädt. Und doch wagen die Veranstalter dieses Jahr Schritte, um ein wenig zur E3 aufzuschließen. Dieses Bemühen zeigt sich vor allem im Opening Night Livestream: Erstmals wird zum Gamescom-Start ein Event veranstaltet, das weltweit live angeschaut werden kann. Die Gamescom hat damit eine so große Bühne wie lange nicht – und eine Chance, die sie nutzen muss.

Mit dem Opening Night Livestream (19. August, 20 Uhr) gewinnt die Gamescom an Bedeutung für internationale Spiele-Fans, die Zuhause ansonsten vom bunten Messetrubel ausgeschlossen sind. Diese neue Aufmerksamkeit muss die Gamescom nutzen, indem sie das Opening-Event nicht zur bloßen Vorgeschmacksgala verkommen lässt. Sie muss Trailer zeigen, bekannte Entwickler auf die Bühne holen, neue Titel ankündigen – so, wie man es von den Publisher-Keynotes auf der E3 kennt. Der Opening Night Livestream wird zeigen, ob auch die Besuchermesse Gamescom solche Qualitäten hat.

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Moderiert wird die Show von Geoff Keighley, der unter anderem als Moderator und Produzent der "Spiele-Oscars" Game Awards bekannt ist. Keighley ist eine Branchen-Größe, ein erfahrener Mann mit der Fähigkeit, im Notfall souverän über peinliche Fehltritte von Interviewpartnern hinwegzumoderieren. Er ist eine gute, sichere Besetzung, die gerade in den USA auch die notwendige Strahlkraft besitzt.

Noch wichtiger sind aber die Inhalte der Opening Show: Als gesichert gilt, dass Entwicklerlegende Hideo Kojima einen Auftritt haben wird, um sein kommendes Spiel Death Stranding zu bewerben. EA wird außerdem erstes Gameplay zum kommenden Rennspiel Need for Speed Heat zeigen. Sonst ist kaum etwas bekannt über die Spiele, die im Gamescom-Eröffnungsstream gezeigt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter Überraschungen im Gepäck haben, die dafür sorgen, dass das internationale Publikum auch im kommenden Jahr wieder einschaltet.

Dabei hat es die Gamescom dieses Jahr nicht leicht, noch namhafte Ankündigungen aus dem Hut zu zaubern. Die Spielebranche läuft gerade im Stromsparmodus, während sie auf die fürs kommende Jahr geplanten Konsolen PS5 und Xbox Scarlett wartet. Schon auf der E3 war das Gezeigte vergleichsweise dünn. Das muss nun auch die Gamescom auslöffeln: Mehrere große Spieleunternehmen haben ihre Teilnahme an der Messe abgesagt.

Blizzard zum Beispiel galt sonst als Headliner der Gamescom und hat im vergangenen Jahr einen Riesenstand mit Fan-Aktionen rund um Spiele wie Hearthstone angeboten. 2019 hat Blizzard aber abgesagt – das ist bitter für Besucher und Veranstalter. Auch der Activision-Teil des Publishers wird fehlen, genauso wie Warner Interactive. Rockstar Games nimmt traditionell sowieso nicht an der Gamescom teil.

Es gilt also, das Beste daraus zu machen: Das vorläufige Highlight der Messe heißt Cyberpunk 2077. Der RPG-Shooter von CD Projekt Red wird zwar gezeigt, Besucher dürfen aber nicht selbst spielen. Zu den weiteren Top-Titeln gehören Ubisofts Watch Dogs: Legion, Borderlands 3 von Take-Two und Bethesdas Doom Eternal. Besonders für Fußball-Fans interessant sind Konamis Pro Evolution Soccer 2020 und EAs FIFA 20. Freunde von Indie-Spielen können außerdem im neuen Indie-Village verschiedene Titel kleinerer Studios ausprobieren. Offen ist noch, ob Nintendo auf der Gamescom die neue Switch Mini vorführt.

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Wer die Gamescom besucht, wird auch in diesem Jahr mehr als genug zu tun haben. Ins Blickfeld der Veranstalter rücken nun aber auch verstärkt diejenigen, die nicht persönlich nach Köln kommen können. Dafür ist es höchste Zeit: Wenn es die Gamescom schafft, auch diese Spiele-Fans zum Einschalten zu bringen, kann die Messe für die großen Spieleunternehmen nur attraktiver werden. Vielleicht klappt es ja dann in den kommenden Jahren noch mit dem Level-Up. (dahe)