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Die Siedler: Strategie für entspannte Genießer

Wunderschöne Grafik und witzige Animationen: Die Siedler lädt zum Schwelgen und Staunen. heise online hat das Strategiespiel ausprobiert.

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Die Siedler: Strategie für entspannte Genießer
Lesezeit: 4 Min.

Die Siedler gehört zu den seltenen Spielen, die besser werden, je genauer man hinschaut. Die kommende Neuauflage der legendären Strategiereihe besticht mit putzigen Animationen und ganz viel Auge fürs Detail. Nachdem wir uns Die Siedler im vergangenen Jahr bereits in einer Präsentation angeschaut hatten, durften wir auf der Gamescom 2019 nun auch selbst herumzoomen.

Die Entwickler von Blue Byte, seit Neuestem Ubisoft Düsseldorf, sehen es als ihre Mission, die Kern-DNA der alten Siedler-Spiele in einem modernisierten Strategiespiel zum Ausdruck zu bringen. Das bedeutet: Makro- vor Mikromanagement. Spieler sollen sich lieber über gewichtige Entscheidungen Gedanken machen, anstatt sich ständig mit Kleinigkeiten rumschlagen zu müssen. Das ist praktisch der Gegenentwurf zu anderen Strategietiteln wie Starcraft, in denen jede einzelne Einheit am liebsten mehrfach pro Sekunde angeklickt und herumkommandiert werden will.

Ein E-Sport wird also eher nicht aus Die Siedler. Die Entwickler wissen, dass die Qualitäten der Reihe anderswo liegen. Wer Die Siedler spielt, soll sich zurücklehnen und entspannen können. Weil kriegerischer Konflikt das Wusel-Zen untergraben könnte, bekommen Spieler nun Alternativen für den militärischen Sieg: Bevölkerungen haben ein Moral-System und können zur Gegenseite überlaufen, wenn sie unzufrieden sind. Die Moral der Gegner können wir senken, indem wir mit von uns ausgebildeten Champions Arena-Kämpfe gegen feindliche Duellanten gewinnen.

Die Siedler: Gamescom-Screenshots (7 Bilder)

In Arena-Kämpfen kann man seine Champions gegen die Duellanten des Gegners antreten lassen. Sieg und Niederlage entscheiden über die Moral der Bevölkerung.
(Bild: Ubisoft)

Zum Entspannen regt aber vor allem das traditionelle Gewusel unserer Siedler ein: Sie fällen Holz, kochen, üben Bogenschießen, transportieren Güter. "Alles ist visualisiert“, sagt Entwickler und Brand Manager Michael Thielmann, der uns beim Anspielen zur Seite stand. Dank der detaillierten Animationen können Spieler sofort erkennen, was ihre Siedler da gerade anstellen. Sogar die Tierwelt ist aufwendig dargestellt. Hasen und Rehe sind aber nicht nur Eyecandy, sondern müssen unter Beobachtung gestellt werden: Nimmt ihre Anzahl überhand, fressen sie möglicherweise Ressourcen weg oder trampeln Felder nieder.

Gebaut wird in Die Siedler in einem Raster an Sechsecken, wie man es zum Beispiel auch aus den Civilization-Spielen kennt. Viele Gebäude belegen mehrere solche Hexagone und können gedreht und nach Wunsch ausgerichtet werden. "Das Sechseck-Raster gibt uns mehr Flexibilität als zum Beispiel Vierecke, wie man sie von Anno kennt“, erklärt uns Thielmann. "Die Städte sehen so organischer aus.“ Nebeneinander gebaute Häuser werden automatisch mit Balkonen und kleinen Brücken verbunden, wenn sie über das Rathaus auf eine neue Stufe gehoben werden. So sehen die Bauten in Die Siedler tatsächlich aus, als wären sie mit der Zeit natürlich gewachsen. Dank Snowdrop Engine sehen die Gebäude dabei richtig schön plastisch aus.

Die einzelnen Bauten können optional mit Straßen verbunden werden, was die Transportzeit von Gütern verringert. Dabei sollte man auf gutes Verkehrsmanagement achten: Es kann sonst nämlich passieren, dass sich die Wege verstopfen und Waren nicht rechtzeitig da ankommen, wo sie gebraucht werden. Beim Anspielen hätten wir uns ab und zu gewünscht, im Sinne der Übersichtlichkeit etwas weiter aus der Karte herauszoomen zu können. Keine gute Idee, findet Entwickler Thielmann: "Wenn man weiter rausgehen würde, könnte man das Spielgeschehen nicht mehr lesen.“ Zumindest für Screenshots würden wir uns so ein Feature trotzdem wünschen.

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Auch auf ein Tag-Nacht- oder Wettersystem verzichtet Entwickler Blue Byte vorerst. In Die Siedler wird es aber insgesamt 3 Biome geben, in denen man Bauen kann. Das klassische mitteleuropäische Setting ist keine Überraschung, auf der Gamescom konnten wir aber auch schon das zweite Biom anschauen. In der Wüstenlandschaft sind Ressourcen seltener, dafür ist die Landschaft flacher, was Fans großer Städte freuen dürfte. Die Gebäude behalten über die verschiedenen Klimazonen das gleiche Aussehen.

Der gute Eindruck aus dem Vorjahr bestätigt sich beim Anspielen: Die Siedler ist wunderbar wuselig, toll animiert, wunderschön anzusehen. Auch die neuen Gameplay-Systeme kommen gut an. Schön finden wir zum Beispiel, dass Konflikte nun auch auf (mehr oder weniger) friedlichem Weg gelöst werden können. Zeigen muss sich noch, ob Die Siedler am Ende ausreichend Inhalt hat, um langfristig zu motivieren. Das PC-Strategiespiel wurde gerade auf 2020 verschoben, die Entwickler haben also noch etwas Zeit. Bis dahin müssen sich Siedler-Fans eben anderweitig entspannen.

Impressionen von der Gamescom 2019 (63 Bilder)

In Halle 10 können wie immer Retroklassiker wie Daytona USA gespielt werden.
(Bild: heise online / wie)

(dahe)