Unicef: Ein Drittel der Jugendlichen in 30 Ländern Opfer von Cybermobbing

Vor allem über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter sehen sich Jugendliche auf dieser Welt mit Cybermobbing konfrontiert.

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Ein Drittel der Jugendlichen in 30 Ländern sind Opfer von Cybermobbing

Die 14-jährige Patricia aus San Salvador verbirgt ihr Gesicht.

(Bild: UNICEF/Zehbrauskas)

Lesezeit: 3 Min.

Das Risiko junger Menschen, Opfer von Cybermobbing zu werden, ist offenbar hoch. Von 170.000 Umfrageteilnehmern im Alter von 13 bis 24 Jahren in 30 Ländern hat ein Drittel angegeben, bereits davon betroffen worden zu sein. Die Umfrage wurde nun vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF und der Sonderbeauftragten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (SRSG) für Gewalt gegen Kinder Najat Maalla Mjid veröffentlicht.

Demnach berichtet jeder fünfte Jugendliche, dass er deshalb und aufgrund von Gewalt vom Schulunterricht bereits ferngeblieben ist. Fast drei Viertel der Jugendlichen sagen auch, dass soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter die häufigsten Orte für Cybermobbing sind, heißt es in einer UNICEF-Mitteilung.

Den jungen Menschen wurden per SMS und Instant Messaging einige Fragen zu ihren Erfahrungen mit Cybermobbing und Gewalt gestellt; zum Beispiel wo Cybermobbing am häufigsten stattfindet und wer dafür verantwortlich ist, es zu beenden. Etwa 32 Prozent der Befragten meinen, dass Regierungen für die Beendigung von Cybermobbing verantwortlich sein sollten, 31 Prozent sagten, die jungen Menschen selbst und 29 Prozent gaben Internetunternehmen an.

"Vernetzte Klassenzimmer bedeuten, dass die Schule nicht mehr endet, wenn ein Schüler das Klassenzimmer verlässt. Leider endet auch nicht das Schulhof-Mobbing damit", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Die Verbesserung der Bildungserfahrung junger Menschen bedeutet, die Umwelt zu berücksichtigen, die sie online und offline erleben."

An der Umfrage teilgenommen haben Jugendliche aus Albanien, Bangladesch, Belize, Bolivien, Brasilien, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ecuador, Frankreich, Gambia, Ghana, Indien, Indonesien, Irak, Jamaika, Kosovo, Liberia, Malawi, Malaysia, Mali, Moldau, Montenegro, Myanmar, Nigeria, Rumänien, Sierra Leone, Trinidad & Tobago, Ukraine, Vietnam und Simbabwe. "Überall auf der Welt sagen uns junge Menschen – sowohl in Ländern mit hohem als auch niedrigem Einkommen –, dass sie online schikaniert werden und dies ihre Bildung beeinträchtigt. Sie wollen, dass das Mobbing aufhört", sagt Fore. "Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Konvention über die Rechte des Kindes müssen wir sicherstellen, dass die Kinderrechte an vorderster Front der digitalen Sicherheits- und Schutzmaßnahmen stehen."

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Für mehr Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Cybermobbing und Mobbing fordert UNICEF nationale Helplines zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. Ethische Standards und Praktiken von Anbietern sozialer Netzwerke sollten gefördert werden. Auch müssten mehr Erkenntnisse über das Online-Verhalten von Kindern und Jugendlichen als Information für Politik und Beratung gesammelt werden. Lehrer und Eltern müssten mehr geschult werden, um Cybermobbing und Mobbing vorbeugen und darauf reagieren zu können.

Dass auch in Deutschland das Cyber-Mobbing zunimmt, hatte unter anderem eine Umfrage anlässlich des Safer Internet Days im Februar dieses Jahres ergeben. (anw)