Viel Verkehr im Orbit: Crash-Vermeidung immer schwieriger

Kürzlich stießen ein SpaceX- und ein ESA-Satellit fast zusammen. Das aktuelle Überwachungssystem muss umgekrempelt werden, fordern Experten.

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Crash-Verhinderung im Orbit wird immer schwerer

(Bild: NASA / Ms. Tech)

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Wer ist der Polizist im Weltraum, der dafür sorgt, dass Satelliten und andere Raumobjekte im Erdorbit nicht miteinander zusammenstoßen? Eigentlich gibt es den noch nicht, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Das Zeitalter der Satelliten-Unfälle"). Stattdessen hat die US-Luftwaffe diese Rolle übernommen. Die Militärs hatten eigentlich nicht vor, zum internationalen "Space Cop" zu werden, sondern wollten nur Raketen im All überwachen. Inzwischen liefert die US-Luftwaffe mittels Radar Warnungen aus, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes zwischen zwei Objekten bei höher als 1 zu 10.000 liegt.

Wie darauf reagiert wird, müssen die Satellitenbetreiber entscheiden. Anfang September wäre es bald zum großen Knall im All gekommen. Die europäische Raumfahrtagentur ESA und der private Weltraumkonzern SpaceX aus den USA stritten sich darüber, wie nah sich die Satelliten der beiden Organisationen kamen.

Am wenigsten überraschend an dem ganzen Drama dürfte gewesen sein, dass es diesen Beinah-Zusammenstoß gab. Zwei Dutzend Firmen haben vorgeschlagen, in den kommenden zehn Jahren über 20.000 Satelliten ins All zu schießen. Um dies im Kontext zu sehen: Weniger als 8100 Payloads wurden seit Beginn des Weltraumzeitalters im Erdorbit platziert. Vorfälle wie der zwischen ESA und SpaceX zeigen jedoch, dass das bisherige System des Platzmanagements an seine Grenzen stößt.

Experten fordern daher ein neues System oder gar eine internationale Organisation, die sich dem Problem annimmt. "Wenn eine zentrale Agentur einen solchen Dienst anbieten würde, hätten alle etwas davon. Und das würde die Satellitenanbieter motivieren, teilzunehmen", so Ted Muelhaupt von der Nonprofit-Organisation Aerospace Corporation. "Es wäre wie ein Standard – wenn es genügend Leute gibt, die teilnehmen, lässt er sich einfach durch den Markt durchsetzen. Die Betreiber würden freiwillig mitziehen."

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(bsc)