Im Test: Günstiger Resin-3D-Drucker Elegoo Mars

Die ultrafeinen Harz-3D-Drucker sind im erschwinglichen Preisrahmen angekommen. Der Elegoo Mars kostet weniger als 300 Euro und überzeugte im Test vollauf.

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(Bild: Dirk Herrendoerfer)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Dirk Herrendoerfer
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Eins vorneweg: Das Ding sieht einfach gut aus. Das Design des Elegoo Mars ist so wunderbar minimalistisch, dass der 3D-Drucker mitunter für eine Kaffeemaschine gehalten wird. Selbst im Vergleich zu anderen Sterelithographie- oder Resindruckern ist er einer der schönen: Abgerundete Kanten, keine Knöpfe oder Schalter. Ein schwarzer Korpus aus Metall mit einer roten Abdeckung – das war's.

Doch jetzt zu den inneren Werten, denn wegen der Optik des Gehäuses kauft ja niemand einen solchen LCD-Harz-3D-Drucker. Die LCD-Drucktechnik funktioniert denkbar einfach: Das LCD des Druckers projiziert mit UV-Licht ein Bild auf eine dünne Schicht des flüssigen Kunstharzes (Resin). Weil das Harz als Photopolymer empfindlich für das UV-Licht ist, härtet an diesen Stellen aus und verklebt mit der darunterliegenden Schicht – oder der Bauplattform, falls es sich um die erste Schicht des Objekts handelt. Aus diesem Grund nennt der Hersteller diesen Prozess auch Photocuring.

Der gesamte Druckvorgang findet deshalb im Harz-Reservoir statt, welches einen durchsichtigen Boden hat. Die Bauplattform in Form eines großen Stempels wird in das flüssige Harz im Reservoir getaucht und das Druckobjekt kopfüber aus dem Harz herausgezogen – Schicht für Schicht. Nach der Belichtung, die im Allgemeinen zwischen vier und acht Sekunden pro Schicht dauert (wobei die ersten drei bis acht Schichten mit 45–120 Sekunden deutlich länger belichtet werden), wird die Bauplattform mehrere Millimeter nach oben bewegt. Dabei löst sich das ausgehärtete Harz von einer durchsichtigen Membran aus FEP, die den Boden des Reservoirs bildet. Danach bewegt sich die Bauplattform wieder nach unten und lässt einen sehr kleinen Abstand zwischen der zuletzt belichteten Schicht und der Membran vor dem LCD – diese Schicht wird mit der nächsten Belichtung ausgehärtet. Typische Schichtdicken sind 0,01 bis 0,2mm, je nach verwendetem Material und der Farbe des Materials.

Resin-3D-Drucker Elegoo Mars (4 Bilder)

Schlichter geht es kaum: Oben die Schutzhaube, unten ein schlichter Sockel mit Touchscreen – fertig ist der Elegoo Mars.


Der 3D-Drucker kommt in einem kompakten Karton an. Es ist kein nennenswerter Zusammenbau vonnöten, lediglich die Bauplattform muss ausgerichtet werden. Der Drucker hat einen nutzbaren Bauraum von 120mm × 68mm × 155mm, das LCD-Panel darunter eine Auflösung von 2560 × 1440 Pixeln und wird von unten mit einer einzelnen UV-COB-(Chip-on-Board-)LED beleuchtet.

Dem Drucker mit beigelegt sind:

  • ein Werkzeug, um das Druckergebnis von der Bauplattform zu lösen
  • das notwendige Werkzeug, um die Bauplattform einzurichten
  • das Harz-Reservoir mit der FEP-Folie als Boden
  • ein USB-Stick mit der Slicer-Software
  • ein Messbecher zum Abmessen des Harzes
  • einige Latexhandschuhe
  • mehrere Mund/Nasen-Schutzmasken
  • mehrere Filter, um das Harz nach der Benutzung von ausgehärteten Verunreinigungen zu befreien
  • ein UV-Lichtquelle, um die Werkstücke nach dem Druck nachzuhärten.

Es ist jedoch kein Harz mit dabei! Das ist zu Anfang etwas überraschend, allerdings kann man den Drucker mit den verschiedensten Materialien unterschiedlicher Herkunft benutzen, solange die auf die Wellenlänge des abgegebenen Lichts reagieren. Auf das Material des Herstellers ist man also nicht angewiesen.

Was man außer dem Harz sonst noch braucht:

  • Isopropylalkohol (und zwar viel davon) Spiritus geht auch, es kann jedoch Flecken auf dem Druckobjekt verursachen.
  • Verschließbare Behälter, Marmeladegläser/Frischhalteboxen oder ähnliches. Mindestens zwei davon, so groß, dass das Druckergebnis darin in Isopropyl versenkt werden kann.
  • Ebenso zwei verschließbare Behälter, um die dazu benötigte Menge an Alkohol zu lagern. Es wird normalerweise einmal grob und einmal fein gespült – der verwendete Alkohol sollte dann auch getrennt gelagert werden, da die Grobspülung sehr viel Abfall produziert.
  • Belüftung und Atemschutz: Weder die Dämpfe des Alkohols, noch das Harz sollten eingeatmet werden oder mit der Haut oder den Augen in Kontakt kommen. Schutzbrille, Handschuhe und Atemschutz (mit Aktivkohlefilter) sind unbedingt zu empfehlen. Eine Abluftanlage mit Einweg-Filter wie zum Löten funktioniert auch sehr gut.