GitHub archiviert Software für 1000 Jahre im Eis

Die Open-Source-Entwicklungsplattform lässt Software-Projekte für 1000 Jahre in der Arktis archivieren. So will man dem Verlust von wichtigem Wissen vorbeugen.

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GitHub archiviert Software für 1000 Jahre im Eis
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Merlin Schumacher

Im arktischen Spitzbergen will GitHub ein Software-Archiv hinterlegen, das 1000 Jahre überdauern soll. Der Code wird auf mit Silber-Halogeniden beschichteten Polyester-Filmen gespeichert und in einer alten Kohlenmine gelagert. Der Stichtag für die Archivierung ist der 2. Februar 2020. Dann wird jedes aktive öffentliche Repository auf GitHub einmalig gesichert.

Zur Sicherung hat Github laut der Informationsseite einen mehrstufigen Prozess mit seinen Partnern entwickelt. Einige davon führen Sicherungen in Echtzeit durch, weitere erstellen zyklisch Kopien der beliebtesten Repositorys. Projektpartner des "GitHub Archive"-Programms sind unter anderem GHTorrent, GH Archive, das Internet Archive, die Software Heritage Foundation und die Bodleian Library der Universität Oxford. Ebenfalls dabei ist das Arctic World Archive, dass von der Firma Piql betrieben wird. Piql hat sich auf extreme Langzeitarchivierung spezialisiert und wird die Filme aus den GitHub-Daten erstellen. Die angegebene Haltbarkeit von 1000 Jahren basiert auf eigenen Tests von Piql.

Microsofts Forschungsprojekt Silica ist auch einer der Partner. Mit dessen Hilfe will GitHub Daten für bis zu 10.000 Jahre speichern. Als Medium kommt dabei ein Quarzglas zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit Warner hat das Projekt vor kurzem den Superman-Film von 1978 archiviert.

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GitHubs Motivation ist es sicherzustellen, dass zukünftige Generationen Zugriff auf die Software unserer Zeit haben, um zu verstehen, wie die heutige Welt funktioniert. An mehreren Beispielen wie den verlorengeglaubten Bauplänen der Saturn V, dem Insektenvernichtungsmittel DFDT oder dem Rezept für Römischen Beton illustriert GitHub, wie man nach verlorenem Wissen suchen musste, dass nicht ordentlich archiviert wurde.

Die Wahl fiel auf Spitzbergen, weil es eine durch den Spitzbergenvertrag entmilitarisierte Zone ist und die Abgelegenheit laut GitHub zudem für große geopolitische Stabilität sorgt. Klimawandel sei keine große Bedrohung für die nördlichste Stadt der Welt. Die ausgewählte Mine liegt unweit des Global Seed Vault, in dem Pflanzensamen aufbewahrt werden. Diese hatte aber bereits 2017 Probleme mit dem Klimawandel.

Ob es ein Update für die im Eis hinterlegten Daten geben wird, konnte GitHub CEO Nat Friedman noch nicht endgültig sagen. Er könnte sich ein Update alle zwei Jahre vorstellen, man wolle aber die Ergebnisse der ersten Sicherung abwarten.

Hinweis: GitHub hat die Kosten für die Anreise des Autors zur Konferenz in San Francisco übernommen. (mls)