Möglichkeiten und Grenzen der Blockchain: Bundesnetzagentur startet Anhörung

Kann die Blockchain in Sektoren wie Energiewirtschaft und Telekommunikation nützlich sein? Das will die Bundesnetzagentur herausfinden.

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Möglichkeiten und Grenzen der Blockchain: Bundesnetzagentur startet Anhörung

(Bild: whiteMocca/Shutterstock.com)

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Was lässt sich mit Blockchains außerhalb der Kryptowährungen anfangen? Das möchte die Bundesnetzagentur herausfinden und startet eine Anhörung, für die bis zum 15. Januar 2020 Beiträge eingereicht werden können. Dabei geht es natürlich um die Branchen, die das regulatorische Aufgabengebiet der Bundesbehörde ausmachen: Telekommunikation, Post, Energie und Eisenbahnen.

Zur Teilnahme aufgerufen sind Unternehmen, Verbände und wissenschaftliche Institutionen, ein Fragenkatalog für deren Beiträge findet sich online. Dazu hat die Bundesnetzagentur auch ein Diskussionspapier vorgestellt, in dem sie sich mit den Anwendungen der verteilten Datenbanktechnologie in Strom- und Telekommunikationsnetzen auseinandersetzt. Im Energiesektor seien es derzeit vor allem Pilotvorhaben, bei denen man die Blockchain erprobt, etwa bei Nachbarschaftsprojekten, der Zertifizierung von "Grünstrom“, aber auch dem Stromgroßhandel. Ein breit angelegter Einsatz finde nicht statt. Für die nahe Zukunft erwartet die Bundesnetzagentur auch nicht die "disruptiven Veränderungen, die der Blockchain-Technologie in der Energiewirtschaft häufig nachgesagt“ würden.

Auch im Bereich der Telekommunikation gebe es wohl noch wenig Greifbares, im Wesentlichen seien es "erste konzeptionelle Überlegungen“, wo eine Blockchain Mehrwert schaffen könnte. Blockchain-basierte Roamingabrechnungen zwischen Netzbetreibern oder auch Rufnummernverwaltung seien etwa denkbar. Insgesamt gebe es auch einige Probleme zu lösen, etwa den hohen Stromverbrauch mancher Blockchain-Architekturen oder die Frage der Löschbarkeit von Daten angesichts des Prinzips der Unveränderbarkeit einer Blockkette. Als "bloße Modeerscheinung“ solle man die Technik aber auch nicht abtun, so die Bundesnetzagentur.

Die Blockchain ist derzeit zweifellos eine der großen Hypetechnologien – wobei oftmals unklar bleibt, ob die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllt werden. Dessen unbenommen interessiert sich inzwischen die Politik dafür, wohl im Gedanken, eine wichtige Zukunftstechnik nicht verpassen zu wollen. Entsprechend stellte die Bundesregierung im September eine nationale Blockchainstrategie vor, laut der 44 verschiedene Maßnahmen gefördert werden sollen. Manche Kritiker sahen in dem Strategiepapier aber eher ein unzusammenhängendes Sammelsurium und sprachen von geförderten "Einhornaufzuchtstätten“.

(axk)