Drohnen und Telefonzellen

Die Serie "Dark Angel" mit Jessica Alba, gedreht Anfang der 2000er, spielt im Jahr 2019. Zeit für ein Wiedersehen.

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Willkommen im Jahr 2019. Es fliegen überall Überwachungsdrohnen herum, aber die Menschen kommunizieren immer noch mit Pagern und Münztelefonen. Ob das an einer Atomexplosion liegt, die 2009 sämtliche Elektronik in den USA lahmgelegt hat – oder einfach an mangelnder Fantasie der Drehbuchautoren? So jedenfalls haben sich die Macher der Serie "Dark Angel" die Zukunft vorgestellt. (Richtig, das ist die, in der Jessica Alba ständig mit einer schwarzen Kawasaki durch ein verlottertes Seattle heizt.)

Die beiden Staffeln wurden von James Cameron ("Terminator", "Titanic", "Avatar") produziert und 2000 bis 2002 ausgestrahlt. Warum sollte man sich so etwas heute noch einmal anschauen?

Zum einen haben sich die Folgen erstaunlich gut gehalten. Es geht um Gentechnik, Neuroimplantate, Stammzellen, Chimären, Transsexualität, Hacker, Deep Fakes, Überwachungstechnik, staatliche Übergriffe, und natürlich um die übliche Dosis Dystopie. Selbst das Computerequipment, mit dem der Untergrund-Journalist Logan Cale arbeitet, kommt einem noch seltsam vertraut vor. Einer seiner – für damalige Verhältnisse monströse – Apple-Bildschirme stand bis vor kurzem noch in unserer Redaktion. Das alles soll schon fast zwanzig Jahre her sein?

Oft kommen die wirklichen Veränderungen aber viel unterschwelliger daher. So ist Hauptdarstellerin Max Guevara, wenn sie nicht gerade die Welt rettet, als Fahrradkurierin unterwegs. Ihr Chef regt sich regelmäßig über die generell schlechte Arbeitsmoral seiner Kuriere auf und droht ihnen ebenso regelmäßig mit Entlassung. Ich habe eine Weile gebraucht, bis mir klar wurde, was ich daran so befremdlich fand: Das bedeutet ja, dass die alle fest angestellt sind! Als Fahrradkuriere! Die Gig-Economy war Anfang des Jahrtausends offenbar noch sehr weit weg. Ich könnte mir vorstellen, dass künftige Generationen das Geplänkel zwischen Chef und Angestellten schlicht nicht mehr verstehen werden.

Im Übrigen spielen auch "Blade Runner", "Akira" und "Die Insel" (mit Ewan McGregor und Scarlett Johansson in den Hauptrollen) im Jahr 2019. Auch dort gibt es einige interessante Beobachtungen zu machen und Gemeinsamkeiten zu finden. Mehr dazu in unserem Rückschau-Heft auf das Jahr 2019 (ab 5. Dezember am Kiosk oder hier zu bestellen).

(grh)