E-Auto: Die Stunde der Kleinen kommt

Die aktuelle Verkehrspolitik ist immer noch Benzin-Politik. Haben Start-ups in der Elektromobilität noch eine Chance?

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Von
  • Karsten Schäfer

Nach den finanziellen Schwierigkeiten von Sono Motors und e.Go Mobile kommt vielerorts die Frage auf, ob doch nur die großen, traditionellen Autohersteller in der Lage sind, gute Elektroautos herzustellen – abgesehen von Tesla.

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen kann das durchaus sein. Denn nach wie vor gilt in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt freie Fahrt für Verbrennungsmoto­ren. So blei­ben Elektroautos ein Nischenprodukt, auch wenn sie über die Nutzungsdauer jetzt schon billiger sind. Die höheren Anschaffungskosten, die geringere Reichweite und zu wenig Lademöglichkeiten schrecken viele Autokäufer nach wie vor ab. Und weil E-Autos in den Augen der Kunden kaum Vor­teile bringen, ist die Preissensitivität für sie besonders hoch. Daran ändert auch die Kaufprämie nichts. Damit sich überhaupt ein paar E-Autos verkaufen lassen, sind die Preise äußerst knapp kalkuliert, was dazu führt, dass – abgesehen von Tesla – die Her­steller kein Geld damit verdienen. Doch das können sich nur die etablierten Autobauer leisten, nicht aber kleine Start-ups.

Teslas Erfolg beruht darauf, dass Elon Musk eine große Batterie und ein flächendeckendes Netzwerk von Schnellladestationen als Voraussetzung für den Erfolg des Elektroautos unter den aktuellen Rahmenbedingungen erkannt hat. Außerdem ist es ihm gelungen, Milliarden bei seinen Geldgebern einzusammeln. Als es eng wurde, hat er zudem einige Millionen aus seinem Privatvermögen zugeschossen.
Doch die Stunde der Start-ups kommt noch. Denn sobald CO2-Emissionen teurer werden, die Innenstädte für Verbrenner gesperrt sind und ein Tempolimit auf Autobahnen greift, werden auch Elektroautos von kleineren Herstellern viel attraktiver. Das zeigen bereits Länder wie China oder Norwegen.

(jle)