Einen Elektrorenner mit Solarantrieb selbst bauen

Mit Photovoltaik schnelle Modellfahrzeuge bauen: Im oberösterreichischen Wels werden sogar jährlich Rennen ausgetragen – und wer will, ist kommendes Jahr dabei.

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Elektrorenner mit Solarantrieb
Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Paul Srna
Inhaltsverzeichnis

Als Lösung für einen Teil des Klimaproblems ist die Elektromobilität in aller Munde. Eine Variante, die – weitgehend – ohne Ladestationen auskommt, weil sie ihre Energie aus Photovoltaik-Modulen bezieht, soll hier vorgestellt werden. Zugegeben, das funktioniert derzeit noch nicht für den Alltagsgebrauch und das Familienauto. Aber schon seit 1987 legen bei der World Solar Challenge mit Solarenergie betriebene Rennfahrzeuge eine Strecke von rund 3000km quer durch Australien zurück. Neben den reinen Rennfahrzeugen wurde dann 2013 auch eine Klasse für Fahrzeuge mit mehreren Passagieren ins Reglement aufgenommen.

Mehrere Kategorien gibt es auch bei der RC-SolarCar Challenge, einer ähnlichen Veranstaltung, allerdings für RC-Cars. Nein, nicht im australischen Outback. Die Fachhochschule Oberösterreich in Wels veranstaltet solche Modellautorennen seit 2012 am Tag der Sommersonnenwende auf dem Sportplatz des benachbarten Gymnasiums (Bild 1).

(Bild: Plank-imbilde.at)

Kurzinfo
  • Photovoltaik-Modul als Energiequelle für ein RC-Car
  • Zwischenspeicherung der Energie in Gold Caps
  • Lasergeschnittenes Leichtbau-Chassis

Checkliste

  • Zeitaufwand: zwei bis drei Wochenenden
  • Kosten: etwa 250 Euro (ohne Fernsteuerung)
  • Elektronik: Fernsteuerkomponenten und Energiespeicher verbinden, Solarzellen löten
  • Maschinen: Lasercutter, Foliergerät, Lötstation, Heißklebepistole

Material

Antrieb und Elektronik

  • Fernsteuer-Sender etwa Sanwa MT-4
  • Empfänger etwa Sanwa RX-461
  • Lenkservo etwa Hitec HS-82MG
  • Brushless-Motor Robitronic Platinium 21.5T oder LRP X20 21.5T
  • Brushless-Regler Robitronic Cube BL oder LRP SPX brushless
  • 8 Solarzellen Sun Power monocrystalline flexible solar cells 125mm × 125mm, 0,57V/3,3W, halbiert
  • 4 Gold Caps Samxon Doppelschicht-Kondensatoren 22F, 2,5V
  • Stützakku 2s LiPo 600mAh
  • Vorder- und Hinterachsteile XRay-X10- oder CRC-Pan-Car-Teile
  • Reifen und Felgen Contact 1/10-Pan-Car-Räder

Plattenmaterial

  • Flugzeugsperrholz 1,5mm dick, 1000mm × 300mm
  • Flite Test WR Foam Board oder Graupner Vector Board 3mm dick, 71mm × 97mm (vor der Vorderachse) und 365 × 97 (Mittelteil)
  • Pappelsperrholz 4mm dick, 300mm × 600mm
  • Finnpappe oder Graupappe 2mm dick, 700mm × 1000mm
  • Kraftplex 1,5mm dick, 272mm × 72mm, leicht gebogen
Sicherheitshinweise
Elektrorenner mit Solarantrieb
  • LiPo-Akkus nicht über 4,2V pro Zelle laden und nicht unter 3,4 V pro Zelle entladen.
  • Ein kleiner LiPo-Wächter mit Unterspannungssignal hilft dabei – falls der elektronische Regler keinen Unterspannungsschutz eingebaut hat.
  • Akkus nie unbeaufsichtigt laden (auch nicht mit dem Solarpanel) und besser in einem Safety Bag transportieren und lagern.

Bei den ersten Rennen war die große Herausforderung, mit dem vorgegebenen Solarpanel ein Modellfahrzeug überhaupt zum Laufen zu bringen. In den folgenden Jahren wurde dann eine Zwischenspeicherung der Energie erlaubt und das Solarpanel ist seither nur mehr in der Größe vorgegeben. Dadurch können verschiedene Konzepte erprobt werden und die Modelle haben auch immer häufiger ein fahrzeugähnliches Aussehen und entwickeln sich weg von der einst dominierenden „fahrenden Platte“.