US-Botschafter in Deutschland soll Geheimdienste-Direktor werden

Botschafter Richard Grenell soll neuer Director of National Intelligence werden. Trump braucht einen neuen loyalen Mann.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
Richard Grenell an Renderpult, dahinter die Flaggen der USA und der BRD

Richard Grenell, derzeit US-Botschafter in Deutschland

(Bild: DoD)

Lesezeit: 2 Min.

Richard Grenell, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, soll bald zum Geheimdienste-Direktor seines Landes ernannt werden. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf drei Eingeweihte. Der Geheimdienste-Direktor (Director of National Intelligence, DNI) ist das für die 17 US-Geheimdienste zuständige Regierungsmitglied. Der aktuelle Amtsinhaber, Joseph Maguire, muss spätestens am 12. März den Hut nehmen, weil er nicht vom US-Senat im Amt bestätigt wurde.

Grenell gilt als besonders Trump-loyal. Vor seinem Botschafter-Posten war er bezahlter Kommentator des rechten TV-Senders Fox News. Als Botschafter ist er vor allem durch Unterstützung Europas Rechter aufgefallen. Außerdem sorgte ein per Tweet gestelltes Ultimatum an deutsche Unternehmen, ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Iran einzustellen, für Aufregung. Darüber hinaus hat er Deutschland aufgefordert, nichts von Huawei zu kaufen. Vor einem Jahr kündigte Grenell an, sich für die Legalisierung von Homosexualität in aller Welt einzusetzen. Grenell wäre das einzige offen schwule Mitglied der Regierung Trump.

Die New York Times erwartet, dass das US-Parlament den Geheimdienste-Chef zu Zeugenaussagen vorladen wird, weshalb Trump einen besonders loyalen Mann einsetzen möchte. Doch wie Maguire könnte auch Grenell nur kurze Zeit im Amt bleiben – ohne Bestätigung durch den US-Senat müssen die vom Präsidenten Nominierten nach einem halben Jahr wieder ihren Hut nehmen. Admiral i.R. Maguire füllt das Amt bereits seit August aus.

Damals waren Dan Coats und seine Stellvertreterin Sue Gordon wegen anhaltender Spannungen mit dem Weißen Haus zurückgetreten. Trump wollte dann eigentlich den Republikanischen Abgeordneten John Ratcliffe zum Geheimdienste-Direktor machen, doch hatte dieser seine einschlägige Berufserfahrung übertrieben und verlor so die Unterstützung seiner eigenen Partei. (ds)