E-Auto Renault Twingo Z.E.: Bedächtig zu befüllen

Ab Ende 2020 bietet Renault den Twingo auch als E-Auto an. Der Konzern geht beim Thema Laden eigene Wege.

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Renault Twingo Z.E.

(Bild: Renault)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
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Volkswagen bekommt Konkurrenz, und das von einem erfahrenen Mitstreiter: Renault bietet seit einigen Jahren erfolgreich E-Autos an und will das nun auch im Kleinstwagen Twingo Z.E. tun. Dabei haben sich die Franzosen nur zum Teil am Umfeld orientiert. Beim Thema Laden geht Renault eigene Wege.

Die Motorleistung liegt mit 60 kW ziemlich genau auf Höhe des VW e-Up (Test) und seinen Ablegern von Skoda und Seat. Maximal sind 135 km/h möglich, Tempo 100 ist aus dem Stand nach 12,6 Sekunden erreicht. Bei der Batterie, deren Zellen von LG Chem kommen, bleibt Renault hingegen deutlich unter den Werten der Konkurrenz – sowohl intern wie auch extern. Der Twingo Z.E.1 bietet 21,3 kWh, was im WLTP für 180 km reichen soll.

Im Eco-Modus, in dem weniger Leistung bereitgestellt wird, sollen in diesem Zyklus bis zu 215 km möglich sein. Für ein Auto, das vor allem für den Kurzstreckenbetrieb gedacht ist, scheint diese Überlegung nachvollziehbar, denn eine klein dimensionierte Batterie verringert den CO2-Ausstoß bei der Produktion. Volkswagen bietet 32 kWh (netto), der Renault Zoe mindestens 41 kWh.

Die Batterie ist wassergekühlt, wiegt 165 kg und besteht aus acht Modulen. Einen sehr eigenen Weg geht Renault beim Laden: In den technischen Daten wird derzeit nur eine Aufladung mit Wechselstrom genannt. Sollte es dabei bleiben, wird das Befüllen des Speichers zumindest hierzulande etwas zäh. Der Twingo kann dreiphasig mit 22 kW laden.

Bemerkenswert ist auch die Angabe der Ladezeit an einer mit 10 A abgesicherten 230-Volt-Steckdose: Renault nennt hier 13 Stunden und 30 Minuten für Aufladung von 0 auf 100 Prozent. Wenn man einmal davon ausgeht, dass es bei einer wassergekühlten Batterie, die mit einer vergleichsweise geringen Leistung geladen wird, kaum zu einem Temperaturproblem und damit zu einem nennenswerten Abfall der Ladeleistung auch auf den letzten 20 Prozent kommen dürfte, sind gut 31 kWh nötig, um eine leere 21,3 kWh-Batterie komplett zu füllen.

Renault Twingo Z.E. (10 Bilder)

Renault verrät erste Details zum elektrisch angetriebenen Twingo Z.E.
(Bild: Renault)

Ladeverluste sind unumgänglich, hier erscheint das aber arg viel. An einer Wallbox mit 3,7 kW Ladeleistung sind die Verluste etwas geringer, Renault nennt hier acht Stunden für die Vollaufladung. Auch diese Ladeleistung dürfte ein Kühlkonzept, was immerhin 400 Volt, 32 A und 22 kW „verdauen“ kann, kaum in Bedrängnis bringen.

Die Batterie ist unter den Vordersitzen eingebaut. So bleibt das Kofferraumvolumen von 240 Litern unangetastet. Renault reicht noch die App „MY Renault“ mit hinzu, mit der sich unter anderem eine Vorklimatisierung starten oder auch ein Navi-Ziel an das Auto schicken lässt. Enthalten ist auch ein Planer, der Ladesäulen entlang einer Reiseroute anzeigt.

Noch verrät Renault nicht, was der Twingo Z.E. kosten soll. Er dürfte sich hier aber nah bei der Konkurrenz einordnen, die ohne Förderung rund 21.000 Euro aufruft. Ab dem Jahresende 2020 soll der Twingo Z.E. verkauft werden. Anders als bei Volkswagen deutet bei Renault aktuell nichts darauf hin, dass die Benziner aus dem Twingo-Sortiment fallen.

(mfz)