Themenmolekül: Sedimentalität

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit der Biologie von Superhelden und Käsewissenschaft.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Glaser

"Mapping the Lives" ist nicht nur eine Fundgrube für Historiker und Soziologen, sondern für jeden, der daran interessiert ist, tiefer in die Geschichte des Holocaust einzutauchen. Die Plattform ist gedacht als zentrales Denkmal für die in Europa Verfolgten von 1933 bis 1945. In der Bemühung, den vielen verlorenen Leben neuen Raum zu geben, geht diese Ressource über traditionelle Gedenkbücher hinaus. Interaktive Stadtpläne sollen die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes erhalten und bestärken. Wie kann Erinnerung an etwas stattfinden, an dem man nicht teilgenommen hat? Ziel der Betreiber, des in Berlin ansässigen gemeinnützigen Tracing the Past e.V., ist es, "interaktive, durch Crowdsourcing getragene Online-Tools zur Verfügung zu stellen, um die als weit entfernt begriffene Vergangenheit deutlicher in das Bewusstsein heutiger Generationen zurückzuholen, sowie mit dem Projekt Mapping the Lives eine zentrale Datenbank zur Holocaust-Forschung zu etablieren". Sie ermöglicht es, die Volkszählung von 1939 erstmals online nach den Adressen von etwa zwei Dritteln der fast 170.000 Opfer des Holocaust aus Deutschland zu durchsuchen. Derzeit finden sich in der Datenbank Einträge zu 406.372 Menschen, die auf den Ergänzungskarten zur Volkszählung beruhen. Die Stadtpläne zeigen ein detailtieferes Bild vom Holocaust in betroffenen Stadtteilen. Um optimal suchen und stöbern zu können, wird empfohlen, die kompakte Benutzungsanleitung zu lesen. Darin werden einige Schlüsselbegriffe definiert und das Navigieren auf der Website erläutert. Gleich auf der Startseite kann man auf der Karte selbst navigieren, beginnend auf Makroebene, um die landesweiten Auswirkungen des Holocaust zu untersuchen, oder in einzelne Bereiche zoomen, um zu verstehen, wie sich die Tragödie auf einzelne Städte und Stadtteile ausgewirkt hat. Auf YouTube findet sich ein informativer TED-Vortrag, den Roderick Miller, Vorsitzender und Mitbegründer von Tracing the Past 2014 in Wien hielt und in dem das Projekt "Mapping the Lives" vorgestellt wird.

Eine wunderbare Demonstration, wie verschiedene Arten loser Sedimentmaterialien je nach Reibung zwischen den Körnern unterschiedliche "Ruhewinkel" bilden – der Ruhewinkel ist der natürliche Winkel, den das Material mit der Horizontalen bildet, in der sich die nach unten ziehende Schwerkraft und der Reibungswiderstand im Gleichgewicht halten.

Wo treffen sich Wissenschaft und Fiktion? Das lässt sich beispielsweise eruieren, indem man sich den Podcast The Biology of Superheroes anhört, ein heiteres Hörerlebnis für Superhelden- und Fantasy-Fans jeden Alters. Der Evolutionsbiologe Shane Campbell-Staton setzt sich dazu mit "Fellow Geek" und Co-Moderator Arien Darby (eigentlich Marketing-Manager bei Warner Brothers Entertainment) zusammen, um sich die bekannten Monster und übermenschlichen Archetypen vorzunehmen. Es wird erforscht, wie diese Charaktere das Bewusstsein der Masse erobert haben, und entschlüsselt, ob ihr Dasein wissenschaftlich gesehen Bestand hat. Dazu werden noch diverse wissenschaftliche Experten eingeladenIn jeder Folge werden andere wissenschaftliche Experten eingeladen. Trotz des Namens beschränken die Gastgeber die Konversation nicht auf Superhelden. So befaßt sich eine Episode mit der Biologie der Drachen.

Wer neugierig auf Käse ist, sollte unbedingt mal in das Cheese Science Toolkit reinriechen. Die Website ist das Leib-und-Magen-Projekt von Pat Polowsky, der sowohl Lebensmittelchemiker als auch Web-Frontend-Entwickler ist und damit die perfekten Fähigkeiten für die Erstellung eines solchen webbasierten wissenschaftlichen Leitfadens zum Thema Käse besitzt. Laut Polowsky gehört jeder zur Zielgruppe für das Cheese Science Toolkit, der nach dessen Herstellung mit Käse interagiert, einschließlich Käseverkäufern, Käufer, Esser und Allround-Käsenerds. Die Beiträge behandeln Dinge wie Käsemoleküle oder die fünf größten Käse-Mythen oder die Frage, weshalb Käse manchmal quietscht.

Hier noch eine glühende Rhodochrosit-Scheibe (vorm. Rosenspat).

(bsc)