Containerisierung: Rancher 2.4 wächst über den Rand hinaus

Die Verwaltungsplattform der auf begrenzte Ressourcen ausgelegten Kubernetes-Distributionen K3s skaliert im Edge-Computing nun bis zu einer Million Cluster.

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Container: Rancher 2.2 vereinfacht die Verwaltung

(Bild: Rancher)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Matthias Parbel
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Rancher Labs hat Version 2.4 seiner gleichnamigen Kubernetes-Verwaltungsplattform vorgelegt. Das Update verspricht eine erweiterte Skalierbarkeit, unterbrechungsfreie Wartung und höhere Sicherheit – insbesondere in verteilten Edge-Computing-Architekturen.

Vorrangiges Ziel der Verbesserungen in Rancher 2.4 war es, die Managementplattform für auf begrenzte Ressourcen ausgelegten Kubernetes-Distributionen K3s auf noch anspruchsvollere Unternehmensanwendungen vorzubereiten, wie Olivier Maes, EMEA-Chef von Rancher Labs, im Gespräch mit heise Developer betonte.

Die Anfang 2019 veröffentlichte und auf die wesentlichen Kubernetes-Funktionen beschränkte Distribution K3s vereint alle benötigten Komponenten für Embedded-Systeme in einer einzigen kompakten Binary, die sich mit bisherigen Rancher-Versionen bereits auf bis zu 30 Clustern an der Edge verwalten lies. Mit dem Update auf Version 2.4 ist die Rancher-Architektur nun auf bis zu eine Million Cluster ausgelegt. Zur Veröffentlichung des Updates skaliert Rancher aber vorläufig nur bis zu 2000 Clustern und 100.000 Knoten. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten für zahlreiche Einsatzgebiete von K3s an der Edge – wie im Flottenmanagement von LKWs. Durch die unmittelbare Datenverarbeitung an Bord der Lastwagen, können Werkstattaufenthalte sinnvoll vorbereitet werden, um die Standzeiten der LKW zu minimieren. Das derzeit in der Erprobung befindliche K3s-Fleet-Management soll voraussichtlich zur Jahresmitte in Rancher 2.5 offiziell ausgerollt werden.

Dem Thema Ausfallzeiten haben sich die Rancher-Entwickler auch beim Update ihrer Verwaltungsplattform gewidmet. Anwender können sämtliche Cluster und Knoten ihrer Kubernetes-Infrastruktur mit Rancher 2.4 unterbrechungsfrei warten und upgraden, ohne laufende Applikationen anhalten zu müssen. Darüber hinaus lassen sich für Add-ons Upgrade-Strategien konfigurieren – beispielsweise durch Festlegen einer Mindestverfügbarkeit von Nodes –, um Serviceunterbrechungen bei DNS und Ingress zu vermeiden.

Kontrolle über alle Cluster: das Dashboard von Rancher 2.4.

(Bild: Rancher)

Mit Blick auf den Einsatz von Rancher und K3s in unternehmenskritischen Anwendungsbereichen bietet die Verwaltungsplattform in der neuen Version außerdem erweiterte Sicherheitsmaßnahmen. Anhand des CIS-Benchmark-Scanning können Anwender die Sicherheitsanforderungen ihrer Kubernetes-Cluster regelmäßig überprüfen, um im Zweifelsfall geeignete Schutzmaßnahmen in die Wege zu leiten. Die vom Centre for Internet Security (CIS) entwickelten Benchmarks testen bis zu 100 Kriterien für den sicheren Betrieb von Kubernetes-Clustern in der Cloud ab.

Für Kunden, die sich nicht selbst um das Deployment kümmern wollen, steht ab Rancher 2.4 nun auch ein gehosteter Rancher-Server zur Verfügung. Für diesen bei Cloud-Providern wie AWS gehosteten Service kooperiert Rancher Labs mit spezialisierten Dienstleistern – hierzulande beispielsweise T-Systems. Das Angebot umfasst einen Rancher-Server mit vollem Funktionsumfang, einschließlich Service Level Agreements (SLAs) für 99,9 Prozent Verfügbarkeit, Upgrades, Sicherheitspatches sowie Backups.

Einen vollständigen Überblick über die Neuerungen findet sich in den Release Notes. Das gesamte Projekt können Interessierte auf GitHub austesten.

Mit seiner Strategie, Kunden einen vollständig integrierten und auf Edge- und Embedded-Szenarien zugeschnittenen Kubernetes-Stack anzubieten, der die für Kubernetes typische Komplexität weitgehend "versteckt", beschreitet Rancher Labs offenbar einen guten Weg. So konnte das Unternehmen sich gerade erst in einer weiteren Series-D-Finanzierungsrunde 40 Millionen US-Dollar Investitionskapital sichern. Das Kernprodukt Rancher nutzen nach eigenen Angaben mittlerweile rund 30.000 aktive Anwender. Speziell im Geschäft mit Unternehmenskunden besonders erfolgreich ist Rancher offenbar in Europa, wo der Anbieter im vergangenen Jahr Olivier Maes zufolge 60 neue Kunden hinzugewonnen habe. Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle und steuert knapp 50 Prozent des gesamten Europageschäfts bei. Um die Kunden aus Branchen wie Automotive, Transport, Handel und Industrie noch intensiver betreuen und weitere Projekte umsetzen zu können, habe Rancher Labs sein Team hierzulande inzwischen auf gut 50 Mitarbeiter ausgebaut, ergänzt Maes. (map)