Fahrbericht: Audi A3 35 TFSI

Der neue Audi A3 hält grundsätzlich an dem fest, was den Vorgänger erfolgreich gemacht hat. An einer Stelle zeigt sich die Marke ziemlich mutig.

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Audi A3 2020

Der neue Audi A3 ist ein gut gemachtes Auto. Die Serienausstattung wirkt angesichts der Preise aber ziemlich dürftig.

(Bild: Audi)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

„Dynamisch wie nie“ preist Audi den neuen A3 an. Ob das optisch der Fall, mag jeder allein beurteilen, dem im Konfigurator ersichtlichen Basismodell blieb eine zugespitzte „Verdynamisierung“ jedenfalls erspart. Mutig erweist sich die Volkswagenmarke dagegen an anderer Stelle. Eine erste Ausfahrt zeigt indes, dass Audi nicht eine Neuausrichtung, sondern eine Verfeinerung des bekannten Konzepts im Sinn hatte.

Audi geht im Innenraum einen anderen Weg als Skoda Octavia, Seat Leon und VW Golf. Während dort ein Teil der Bedienung über längliche Touch-Mulden erfolgt, setzt Audi auf einen Mix aus Berührungsbildschirm und Tasten. Die Gestaltung setzt bewusst auf Brüche, manches wirkt etwas arg kantig reingezimmert. Die Zeit eines harmonischen Ineinanderübergehens ist am A3-Armaturenbrett vorbei. Funktional ist das nicht zwangsläufig ein Nachteil. Die Idee, beispielsweise die Klimaautomatik weiterhin abseits des Bildschirms bedienen zu können, gefällt mir.

Allerdings kann in der Reihe, in der beispielsweise auch die Fahrmodi und der Parkassistent bedient wird, der jeweilige Knopf nur nach unten gedrückt werden. Das bedeutet: Um von „Individual“ zu „Dynamic“ zu gelangen, muss man sich durch die anderen Einstellungen klicken „Wenn wir das anders gelöst hätten, hätte einen ganzen Rattenschwanz an Veränderungen nach sich gezogen und das Bauteil wäre auch größer geworden“, gibt Techniker Maximilian Mitwalsky zu. Alternativ kann man den Fahrmodus auch über Touchscreen auswählen.

Fahrbericht Audi A3 2020 (16 Bilder)

Ist der neue Audi A3 nun "dynamisch wie nie"? Das behauptet Audi, urteilen dürfen Sie, liebe Leser, natürlich selbst.
(Bild: Audi)

Der Testwagen war gut verarbeitet und fein ausgekleidet. In den Sitzbezügen und dem Kofferraum seien 45 beziehungsweise 62 PET Flaschen verarbeitet, verkündet Audi stolz zum Thema Nachhaltigkeit. Grundsätzlich eine gute Idee ist, dass man im A3 das Head-up-Display nachrüsten kann. Allerdings muss dafür die Einbauvorrichtung vorhanden sein, die man bei der Erst-Konfiguration für 190 Euro mit bestellen muss. Die Frage bleibt, wer das macht und nicht gleich das gesamte System für 800 Euro ordert.

Ohnehin lohnt es sich, bei der Konfiguration genau hinzusehen. So ist etwa ein Display als Kombiinstrument Serie. Allerdings bleiben dann zwei grob auflösende Anzeigen für Kühlmitteltemperatur und Tankinhalt übrig. Ein allumfassendes Display kostet nur 240 Euro, lässt sich aber nur zusammen mit mehr Tasten auf dem Lenkrad ordern. An anderer Stelle heißt es gut aufpassen. So schreibt Audi zu den serienmäßigen Scheinwerfern: „Abblendlicht, Fernlicht, Tagfahrlicht und Positionslicht in LED-Technologie“. Das ist schon trickreich formuliert, denn LEDs stecken hier nur im Positionslicht. [Korrektur 1. April]: Hier haben wir dem Audi unrecht getan. Richtig ist, dass Audi für die Funktionserweiterung der serienmäßigen LED-Scheinwerfer um Dinge wie Abbiege-, Autobahn-, Kreuzungs- und Schlechtwetterlicht 890 Euro Aufpreis verlangt [/Update] Wer Matrix-Licht haben möchte, zahlt 1590 Euro.

Ähnlich wie bei Tempomat und Klimaautomatik hat der Kunde eigentlich keine Wahl, sofern er sich nicht einen „Freund fürs Leben“ ans Bein binden will. Der kurze Seitenblick nach Wolfsburg sei gestattet: Selbst im Basis-Golf, einer üppigen Serienausstattung grundsätzlich unverdächtig, sind Klimaautomatik und LED-Scheinwerfer ohne Zuzahlung dabei.

Ohne diese ist auch ein Spurhalteassistent installiert, der uns allerdings nicht vollständig überzeugt hat. Denn er torkelt leicht zwischen den Fahrbahnmarkierungen hin und her, korrigiert immer wieder per Lenkeingriff, bis irgendwann einmal die Begrenzungslinie überfahren wird. Deutlich geschmeidiger agiert das System im Zusammenspiel mit dem aufpreispflichtigen, adaptiven Tempomaten: Da bleibt der A3 mittig auf der Fahrspur.