UN-Chef Guterres und Staatsoberhäupter rufen zu "globaler Allianz" auf

Grenzen werden geschlossen und Schutzkleidung gehamstert. UN-Chef Guterres und fünf Staatsoberhäupter rufen zur weltweiten Allianz gegen das Coronavirus auf.

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UN-Chef Guterres und Staatsoberhäupter rufen zu "globaler Allianz" gegen Corona auf

(Bild: spainter_vfx/Shutterstock.com)

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Die Corona-Krise ist für UN-Generalsekretär António Guterres die größte Herausforderung für die globale Gemeinschaft seit dem Zweiten Weltkrieg. Ähnliche Worte wählte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Ansprache an die Nation.

Laut Guterres brauche die Herausforderung eine "stärkere und effektivere Antwort", die nur in der Solidarität aller Beteiligten bewältigt werden könne. Dies erklärte er zum Ende einer Videokonferenz am Dienstagabend in New York. "Die Welt steht vor einer noch nie dagewesenen Prüfung", sagte der UN-Chef.

Guterres, der auch bezüglich der Bekämpfung der Klimakrise sehr deutliche Worte findet, zeigte sich unzufrieden mit der seiner Ansicht nach schleppenden globalen Antwort im Kampf gegen das Coronavirus. "Wir bewegen uns langsam in die richtige Richtung, aber wir müssen schneller sein und viel mehr tun, wenn wir das Virus besiegen wollen." Unter anderem gebe es noch immer keine koordinierten Handlungen aller Länder unter Führung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Deren Richtlinien würden in vielen Teilen der Welt noch immer nicht beachtet.

Er stellte einen UN-Plan vor, um der Corona-Krise und ihren sozialen sowie wirtschaftlichen Folgen zu begegnen: "Das Ausmaß der Antwort muss so groß sein wie das der Krise", sagte Guterres. "Wir müssen die zur Verfügung stehenden Ressourcen für die Entwicklungsländer erhöhen, indem wir die Kapazität des Internationalen Währungsfonds erhöhen".

Neben der Eindämmung des Virus sei es dabei wichtig, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen vor allem auf die am schwersten Betroffenen abzufedern. Dazu gehörten unter anderem Frauen, ältere Menschen, Jugendliche und Arbeiter mit geringem Einkommen sowie kleine Unternehmen. Vergesse man den globalen Süden und lasse ihn mit der Bekämpfung des Virus allein, könne es dort Millionen Tote geben und das Virus in die Regionen der Welt zurückkehren, die es vorher gut unter Kontrolle gebracht haben. Man sei insgesamt nur so stark "wie das schwächste Gesundheitssystem" in der globalisierten Welt.

Zudem warnte Guterres, dass die Welt aus der Pandemie lernen und die Wirtschaft nach der Corona-Krise eine andere sein müsse, als vor der Krise."Alles was wir während und nach dieser Krise tun, muss mit einem starken Fokus passieren, um gleichwertigere, inklusivere und nachhaltigere Wirtschaftssysteme und Gesellschaften zu erschaffen, die mehr Resilienz gegenüber Pandemien, der Klimakrise und den vielen anderen globalen Herausforderungen zeigen." Die Lösungen der Krise sollten also mit den bereits gesetzten Nachhaltigkeits- und Gerechtigkeitszielen zusammengedacht werden.

Neben Guterres hat auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit vier weiteren Staatsoberhäuptern zur Bildung einer "globalen Allianz" gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. "Diese Pandemie wird kein Land verschonen, egal wie fortschrittlich seine Wirtschaft, seine Fähigkeiten oder seine Technologie sind", heißt es in einem gemeinsamen Artikel in der Financial Times vom Mittwoch. "Vor diesem Virus sind wir alle gleich, und wir müssen alle zusammenarbeiten, um es zu bekämpfen."

Der Namensbeitrag unter der Überschrift "Für eine globale Allianz gegen die Pandemie" wurde von Bundespräsident Steinmeier, Jordaniens König Abdullah II., der Präsidentin Singapurs, Halimah Yacob, der Präsidentin Äthiopiens, Sahle-Work Zewde, sowie dem Präsidenten Ecuadors, Lenín Moreno Garcés, verfasst. "Wir alle stehen vor demselben Gegner, und es bringt uns nur Vorteile, wenn ihm die gesamte Menschheit vereint und entschlossen entgegentritt", schreiben sie darin weiter.

Sie sprechen sich dafür aus, die Erforschung und Entwicklung von Behandlungsmethoden und Impfstoffen durch offene und transparente wissenschaftliche Arbeit sowie verstärkte Finanzierung zu beschleunigen. Sicherzustellen sei das rasche Herstellen, Beschaffen und eine gerechte, weltweite Verteilung von Testausrüstungen und unverzichtbarer medizinischer Ausrüstungen für alle.

Nötig sei es ferner, die Produktion rasch hochzufahren und künftige Therapien und Impfstoffe an alle Regionen der Welt, auch an die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen, zu verteilen. Es müsse hierfür entschieden für die enormen Vorteile einer auf internationaler Zusammenarbeit basierenden Antwort auf die Krise geworben werden.

(mit Material der dpa) / (kbe)