Spendenaufruf: MakerVsVirus bauen Face Shields für Kliniken

Über 2400 Maker fertigen gemeinsam Face Shields für Krankenhäuser und Arztpraxen. Doch das Material ist knapp und der Bedarf steigt stetig.

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Spendenaufruf: MakerVsVirus baut Face Shields für Kliniken

Face Shields von MakerVsVirus

(Bild: Lars Andresen)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rebecca Husemann
Inhaltsverzeichnis

Unter dem Slogan #MakerVsVirus haben sich innerhalb von wenigen Tagen mehr als 2400 Freiwillige zusammengetan, die gemeinsam die von 3D-Drucker-Hersteller Prusa entwickelten Face Shields für medizinisches Personal drucken und fertigen. Mittlerweile haben sich weit über 100 Ortsgruppen gebildet. Die Initiative schätzt ihre Produktionskapazität auf 6000 Face Shields täglich. Unterstützer für Produktion, Organisation, Material- und Geldspenden werden dringend benötigt.

Die Gesichtsschilde bestehen aus einer 3D-gedruckten Halterung für einen dünnen, transparenten Kunststoffschild. Er kann verhindern, dass Infektionserreger durch Tröpfchen – zum Beispiel durch Niesen und Husten – in die Augen gelangen können. Damit das Gesichtsschild effektiv schützt, benötigt man zusätzlich eine Atemmaske mit entsprechendem Filter (FFP3 oder vergleichbares). Die Schilde werden mit flexiblen, 3D-gedruckten Headbands fest um die Stirn geschnallt. Am unteren Ende stabilisiert ein weiteres 3D-gedrucktes Element den Schirm.

Die Face Shield Modelle für den 3D-Druck werden ständig getestet und optimiert.

(Bild: Lars Andresen)

Videokurs: Blender für Maker

Im Make-Videokurs zeigt der bekannte Buchautor und Blender-Tutor Carsten Wartmann anhand verschiedener kleiner Maker-Projekte, wie man das Open-Source-3D-Softwarepaket Blender für CAD-Aufgaben wie das Konstruieren eigener Vorlagen etwa für den 3D-Druck oder das CNC-Fräsen produktiv nutzen kann.

Nach anfänglicher Unsicherheit der Krankenhäuser gibt es mittlerweile einen riesigen Bedarf. Wunschmengen von 1000 bis 5000 Exemplaren sind keine Seltenheit. Dank großzügiger Spenden können die MakerVsVirus Hubs große Sammelbestellungen von PETG-Filament organisieren. Dieses Material lässt sich im Klinikalltag am besten desinfizieren. Dabei beeindruckt, wie schnell die Krankenhäuser die Modelle testen und direktes Feedback geben.

Warum sind die Schilde so wichtig für die Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen? Die Face Shields schirmen die Atemschutzmasken der Krankenhausmitarbeiter zusätzlich ab. Die Masken müssen aufgrund der Knappheit mittlerweile oft länger getragen werden, als sie den Träger effektiv vor Ansteckung schützen können. Die Face Shields bieten eine zusätzliche Barriere zwischen Erreger und Personal.

MakerVsVirus – Shield-Produktion in Braunschweig (6 Bilder)

Halterungen aus dem 3D-Drucker

Die Halterungen für die Face Shields werden mit dem 3D-Drucker gefertigt. Dabei ist eine hohe Druckqualität wichtig, damit die 3D-Druck-Teile flexibel bleiben und auf die PETG-Scheiben gesteckt werden können.
(Bild: Lars Andresen)

Allein im Hub Braunschweig arbeiten über 100 Maker mit Hochdruck an den Face Shields. Der lokale Hackerspace Stratum 0 dient als Sammellager. Ein Fahrdienst bringt Druckmaterial zu den Makern nach Hause und die Druckergebnisse zum Lager. So kann die Ansteckungsgefahr weiterhin möglichst gering gehalten werden. Die Kliniken und Praxen bauen die Shields selbst zusammen, nachdem sie die Einzelteile desinfiziert haben.

Die PETG-Scheiben für die Braunschweiger Shields schneidet das DLR zu, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig. Für das Prototyping hat der Lasercutter im Stratum 0 noch gereicht, doch bei Wunschmengen von 5000 Shields musste die Produktion so schnell wie möglich hochskaliert werden. Waren zwischenzeitlich die 3D-Bauteile knapp, sind mittlerweile die Gummibänder für die Halterung Mangelware. Doch der Prozess wird immer professioneller – MakerVsVirus hofft, bald die ersten Shields im Spritzguss fertigen zu können. Da der Hub auch andere Regionalgruppen mit PETG-Shields versorgt, sind weitere Spenden willkommen.

Koordiniert wird die Produktion übrigens mit dem Instant-Messaging-Dienst Slack. Die Ortsgruppen in ganz Deutschland arbeiten auf Hochtouren. Dabei benötigen sie Unterstützung. Spenden Sie Geld, spenden Sie Druckzeit, spenden Sie Material. Jede Ihrer Spenden kommt bei Arztpraxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen an. Haben Sie Bedarf an Face Shields? Melden Sie sich bei MakerVsVirus.

Mehr Infos

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(rehu)