Bundesnetzagentur: Weiter "Handlungsbedarf" bei gelieferten Bandbreiten

In Breitband-Deutschland bleibt alles wie es ist: Nur zwei Drittel der Internetnutzer erhalten wenigstens die Hälfte der versprochenen Bandbreite.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 73 Kommentare lesen
Bundesnetzagentur: Weiter "Handlungsbedarf" bei gelieferten Bandbreiten

(Bild: sirtravelalot/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Breitband-Deutschland stagniert: Die Bundesnetzagentur weist in ihrem vierten Jahresbericht zur Breitbandmessung nur wenig Bewegung aus. "Gegenüber den Vorjahren zeigen sich erneut wenige Veränderungen. Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen in Aussicht gestellt wurde", erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, am Mittwoch anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts.

In dem Jahresbericht sind Geschwindigkeitsmessungen berücksichtigt, die zwischen dem 01.10.2018 und dem 30.09.2019 über die Bundesnetzagentur-Website breitbandmessung.de und mit der zugehörigen Anwendung durchgeführt wurden. Nach Angaben der Regulierungsbehörde fanden Messungen von 829.426 Breitbandanschlüssen (Vorjahr: 900.579) und 527.558 Mobilfunkanschlüssen (Vorjahr: 384.999) Eingang in den Bericht.

Im Festnetz erhielten demnach 70,1 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate (Vorperiode: 71,3 Prozent). Immerhin 16,4 Prozent der Nutzer konnten sich über die volle Übertragungsrate oder sogar mehr freuen (Vorperiode: 12 Prozent).

Deutlich schlechter schneiden die Anbieter beim mobilen Internet ab. Bei 14,9 Prozent der Nutzer wurde mindestens die Hälfte der angebotenen maximalen Datenübertragungsrate gemessen (Vorperiode: 16,1 Prozent). Nur 1,5 Prozent der Nutzer haben die beworbenen Maximalgeschwindigkeiten auch tatsächlich gemessen, was auf dem Niveau der Vorperiode liegt.

Die für den Download ermittelten Werten gelten laut dem Jahresbericht in ähnlicher Weise auch für den Upload. Bei mobilen Breitbandanschlüssen wurden deutlich höhere Laufzeiten als bei stationären Breitbandanschlüssen ermittelt, allerdings sieht die Bundesnetzagentur einen anhaltend positiven Trend zu weiter abnehmenden Laufzeiten.

Rund zwei Drittel der Festnetzkunden sind mit der Leistung ihres Anbieters zufrieden. Doch geht der Anteil zufriedener Kunden weiterhin leicht zurück: von 62 Prozent auf 61,4 Prozent. Bei den Mobilfunkkunden ist der Anteil der zufriedenen Nutzer mit fast 75 Prozent deutlich höher. Auch hier verzeichnet der Jahresbericht einen leichten Rückgang.

"Somit besteht nach wie vor Handlungsbedarf bei den Breitbandanbietern", zieht Homann Bilanz des vierten Jahres der Breitbandmessungen. Das gleiche Fazit hatte der Chefregulierer auch im vergangenen Jahr gezogen – und im Jahr davor. Die Bundesnetzagentur hatte die Website zur Bandbreitenmessung 2015 ins Netz gestellt und später auch eine Anwendung zur Messung veröffentlicht. Seither veröffentlicht die Behörde jährliche Auswertungen der Messungen. (vbr)