Deutsche Verwaltung: Von Linux zurück zu Microsoft

Open-Source-Code könnte ­Verwaltungen viel Geld sparen und ­Sicherheit bieten. Warum stellen Vorreiter wie München oder Niedersachsen wieder auf Microsoft um?

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Office und Windows: Rolle rückwärts

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Joseph Scheppach
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Erst sprang Microsofts CEO Steve Ballmer „bei mir aufgeregt im Amtszimmer herum“, erinnert sich Christian Ude an den Auftritt. Dann machte Bill Gates dem damaligen Münchner SPD-Oberbürgermeister ein verlockendes Preisangebot. Doch selbst mit einem versprochenen Nachlass von 35 Prozent, so Ude, konnten die beiden nicht verhindern, was sie als „Krebsgeschwür“ bezeichneten und von dem sie fürchteten, es könnte Schule machen: die erste Abkehr einer Großstadtverwaltung von Windows.

Der Münchner Stadtrat beschloss Ende Mai 2003 mit der Mehrheit der rot-grünen Koalition, die IT-Infrastruktur für 15.000 Desktop-Rechner der Verwaltung bis 2004 auf Open Source umzurüsten: von Windows NT 4.0 auf ein eigens auf die Münchener Bedürfnisse zugeschnittenes Linux („LiMux“).

Animiert von München zogen in den Nullerjahren zahlreiche Landratsämter, Finanzbehörden und Universitäten nach. Doch am 15. Februar 2017 beschloss der Münchener Stadtrat, bis 2021 bei mittlerweile fast 30.000 Computern zu Microsoft-Programmen zurückzukehren.