Zoom versus Festbrennweite: 200-Millimeter-Objektive von Nikon und Canon im Test

Exotische Telebrennweiten mit 200 Millimetern gegen Zooms aus der "Heiligen Dreifaltigkeit": Sind die Festbrennweiten ihre mehr als 5000 Euro wert?

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Zoom versus Festbrennweite: 200-Millimeter-Objektive im Test
Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann
Inhaltsverzeichnis

Bis etwa 100-Millimeter-Brennweite bewegen wir uns in den üblichen Gefilden der meisten Fotografen, darüber hinaus wird es speziell. Die 200-Millimeter-Festbrennweiten in diesem Test können deshalb zu Recht als Exoten bezeichnet werden. Sie sind groß, schwer und sie sind teuer (etwa 5500 Euro). Dafür versprechen sie aber eine überragende Abbildungsleistung bei hoher Lichtstärke und sie punkten mit leistungsfähigen Bildstabilisatoren und schnellem Autofokus. Aber braucht es diesen technischen Overkill? Das wollen wir im Vergleich mit 70-20-mm-Zooms herausfinden. Auch diese sind nicht günstig, bleiben im Gegensatz zu mit den Spezial-Optiken aber bei Gewicht und Größe beherrschbar und sie liefern mit einer größten Blendenöffnung von f/2.8 ebenfalls eine passable Lichtstärke.

Eine Frage, die sich bei exotischen Brennweiten und Spezialoptiken stellt, ist: Was können sie, was Zooms nicht können? Die hier getesteten Objektive haben ihr Einsatzgebiet vor allem in der Sportfotografie, sind bei Tierfotografen beliebt und auch Pressevertreter greifen gerne darauf zurück. Mit ihrer Lichtstärke von f/2.0 ermöglichen sie selbst bei unklaren Lichtverhältnissen vor Ort noch verwackelungsfreie Aufnahmen, ohne die ISO-Zahl zu hoch ziehen zu müssen. Dank der hervorragenden Freistellung erlauben sie darüber hinaus stimmungsvolle Porträts, ohne dem Model zu nah zu kommen.

Mehr Infos

Kamerasysteme:

  • Canon EF (EOS 5D Mark IV)
  • Nikon F (D850)

Testobjektive:

  • Canon EF 200 mm f/2L IS USM
  • Canon EF 70-200 mm f/2.8L IS III USM
  • Nikon AF-S 200 mm f/2G ED VRII
  • Nikon AF-S 70-200 mm f/2.8E FL ED VR

Die 70-200-Millimeter-Zooms gehören einer anderen Objektivklasse an. Als Mitglieder der sogenannten "Heiligen Dreifaltigkeit" aus Weitwinkel-, Standard- und Telezoom bieten sie hochwertige Verarbeitung, gute Lichtstärke und ein hohes Maß an Flexibilität. Als Allrounder decken sie ein deutlich größeres Einsatzfeld ab, müssen aber hier und da Abstriche machen. So bieten die Objektive eine Blendenstufe weniger Lichtstärke und bei der Fehlerkorrektur mussten die Ingenieure einen Kompromiss über alle Brennweitenstufen finden. Vorangegangene Zoomtests zeigten, dass die Objektive häufig ihre beste Leistung am kürzeren Brennweitenende haben.