OnePlus 8 Pro sieht durch Kunststoff

Dem OnePlus 8 Pro wird derzeit ein Röntgenblick bescheinigt. Doch den hat es mitnichten. Durch manche Kunststoffe sieht es aber tatsächlich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 75 Kommentare lesen
OnePlus 8 Pro sieht durch Kunststoff

(Bild: OnePlus)

Lesezeit: 2 Min.

Feature oder Bug? Das OnePlus 8 Pro sieht mehr, als wir wahrnehmen können. Derzeit kursieren Videos und Fotos durchs Netz, die zeigen, dass das Smartphone durch manche Kunststoffe hindurchschauen kann und so beispielsweise das Innenleben der Apple-TV-Box oder von Fernbedienungen sichtbar macht.

Das gelingt ihm mithilfe der eigenen Foto-App und dem Filter "Fotochrom", der Infrarotaufnahmen mit dem OnePlus-Gerät möglich machen soll. Offensichtlich handelt es sich dabei nicht nur um Software-Spielerei. Wie genau das aussieht, zeigt unter anderem ein Video von xdadevelopers.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Wir mussten zwar etwas suchen, konnten den beschriebenen Effekt aber durchaus nachvollziehen. Das legt die Vermutung nahe, dass es insbesondere bei IR-transparenten Kunststoffen funktioniert, beispielsweise bei Fernbedienungen, Webcams oder Abdeckungen von Receivern.

Mit der Hauptkamera des OnePlus 8 Pro sind die Aufnahmen nicht entstanden. In unseren Versuchen hatten sie allesamt lediglich eine Auflösung von 2598 × 1944 Pixeln und eine magere Bildqualität, was dafür spricht, dass sie mit dem – wie OnePlus es nennt – Farbfilter-Modul des Smartphones aufgezeichnet wurden.

Die Siliziumchips von Digitalkameras sind grundsätzlich empfindlich für den Infrarotbereich. Mithilfe eines Filters schließt man diese Wellenlänge aber eigentlich aus. Offensichtlich filtert das Farbfilter-Modul des OnePlus 8 Pro den infrarotsensitiven Bereich aber nicht oder nur zum Teil heraus, dazu kommt, dass ein Filter möglicherweise die Wellenlängen des sichtbaren Lichts noch reduziert, um den Infrarot-Effekt zu verstärken. Damit wären die beobachteten Effekte lediglich eine Folge der Optimierung für Infrarot-Fotografie.

Infrarot-Aufnahmen haben ihren festen Platz in der Fotogemeinde. Dazu müssen Digitalkameras entweder vom eingebauten Infrarot-Sperrfilter befreit werden – mit allen Konsequenzen –, mit einem IR-Passfilter nachgerüstet oder aber nachjustiert werden.

Im Infrarotlicht sieht unsere Welt einfach anders aus. Das Grün der Blätter oder Gräser reflektiert das IR-Licht fast vollständig. Es erscheint weiß. Blautöne werden dazu stark abgedunkelt. Landschaftsaufnahmen bekommen so beispielsweise eine ganz spezielle Anmutung und Dramatik. Auch andere Pigmente existieren im IR-Licht quasi nicht, so werden beispielsweise manche Sonnenbrillen durchsichtig.

(ssi)