Sammelklage gegen Apple wegen verschwiegener iPhone-Verkaufsschwäche

Der Konzern räumte 2019 ein, dass die Nachfrage nach dem Smartphone in China eingebrochen war. Dies hätte früher passieren müssen, behauptet ein Pensionsfonds.

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Sammelklage gegen Apple wegen verschwiegener iPhone-Schwäche

Apple hatte 2019 mit einem Aktieneinbruch zu kämpfen. Der Grund war das iPhone.

(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

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Apples Hausjuristen bekommen es mit einer neuen Sammelklage zu tun. Diesmal sind es allerdings nicht Nutzer, die sich aufgrund von Hard- oder Softwareproblemen beschweren, sondern Aktionäre des Konzerns.

Die Gruppe, die vom Pensionsfonds Employees’ Retirement System of the State of Rhode Island (ERSRI) angeführt wird, behauptet, Apple habe "arglistig" gehandelt, weil das Unternehmen nicht früher über eine Absatzschwäche beim iPhone insbesondere in China informierte. Diese hatte im Januar 2019 dazu geführt, dass der Konzern eine außerordentliche Umsatzwarnung abgeben musste. Daraufhin fiel der Aktienkurs deutlich.

Dies war der erste Umsatzrückgang in einem ersten Geschäftsquartal bei Apple seit mehr als 15 Jahren. Unternehmenschef Tim Cook hatte Anfang Januar 2019 mitgeteilt, dass man die Umsatzprognose verfehlen werde und dabei auf einen Einbruch der iPhone-Nachfrage in China verwiesen – sowie auf die längere Nutzungsdauer älterer Modelle.

Der ERSRI ging bereits kurz nach der Umsatzwarnung gegen Apple vor, doch erst jetzt kam von einer Bundesrichterin, Yvonne Gonzalez Rogers vom U.S. District Court im kalifornischen Oakland, die Genehmigung, dass das Verfahren weitergehen darf – Apple hatte die Abweisung beantragt. Zwar wurden große Teile der Klage gestrichen, die Grundsatzfrage, ob sich Cook und sein Team korrekt verhalten haben, die Umsatzwarnung vergleichsweise spät zu kommunizieren, soll jedoch verhandelt werden.

In ihrer Entscheidung schreibt Rogers, es sei "schlicht nicht plausibel, dass Cook erst wenige Tage vor der Einschränkung der Produktion wusste, dass die iPhone-Nachfrage in China gefallen war" – außer durch Naturgewalten, die es nicht gab. Der Apple-CEO hatte im November 2018 vor Analysten noch mitgeteilt, iPhone XS und XS Max hätten einen "wirklich guten Start" hingelegt und er zähle China nicht zu den Märkten, in denen es "Verkaufsdruck nach unten" gibt. Apples Aktienkurs war kurz nach der Umsatzwarnung um 10 Prozent eingebrochen und erholte sich erst Monate später wieder. Im Februar 2020 kam es dann zu einem Allzeithoch.

(bsc)