Palm kauft Be

Eine kleine Sensation: Der PDA-Hersteller Palm kauft den Betriebssystembauer Be für 11 Millionen US-Dollar.

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Die Gerüchte überschlugen sich schon seit Wochen, jetzt ist eine kleine Sensation perfekt: Der PDA-Hersteller Palm kauft den Betriebssystembauer Be für 11 Millionen US-Dollar, die in Form von Palm-Aktien gezahlt werden sollen. Dafür bekommt Palm alle Besitztümer und Rechte am geistigen Eigentum von Be. Das gaben die beiden Firmen in Mitteilungen (Be; Palm) bekannt. Den Be-Angestellten hat Palm Übernahmeangebote gemacht.

Eigentlich hatten diese Nachricht selbst Branchen-Insider kaum für möglich gehalten, dabei steckt möglicherweise die perfekte Symbiose für beide Parteien dahinter: Palm braucht dringend ein Multimedia-Betriebssystem, um gegen die stetig wachsende Konkurrenz aus dem Pocket-PC-Lager bestehen zu können. Das bisherige Palm OS ist zwar leicht zu bedienen und ressourcenschonend, beherrscht aber weder Audio- noch Video-Funktionen. Dafür ist das BeOS, von dem es Implementationen für x86-basierende PCs, für 68k- sowie PowerPC-Macs und mit BeIA auch eine für kleine tragbare "Internet Appliances" gibt, geradezu prädestiniert. Be ist indes finanziell stark angeschlagen. Das ambitionierte BeOS konnte sich gegen Windows, Linux und Mac OS nie durchsetzen. Und die Strategie, fortan nur noch Lizenzen von BeIA an Hardware-Hersteller zu verkaufen, machte sich auch nicht bezahlt.

"Die Technik und die Angestellten von Be sind hoch geschätzt", sagte Carl Yankowski, der CEO von Palm. "Wir freuen uns darauf, die Kräfte zu vereinen, um künftige Versionen des Palm OS zu entwickeln." Be-Chef Jean-Louis Gassée soll Palm vorübergehend als Berater zur Verfügung stehen und an die jüngst ausgegliederte Betriebssystem-Sparte Palm Solutions Group berichten. Ob der Abgang des bisherigen Solutions-Group-Chefs Alan Kessler, der ebenfalls heute von Palm gemeldet wurde, mit den geänderten Plänen zusammenhängt, war noch nicht zu erfahren. Sein Nachfolger wird Palm-Vorstandsmitglied Eric Benhamou.

Palm nutzte die Gelegenheit, um gleich noch etwas PR für die eigene Plattform zu machen: Mehr als 16 Millionen Palm-OS-basierende PDAs seien weltweit verkauft worden; das Palm OS laufe laut Untersuchungen des Marktforschungsinstitutes IDC auf 76 Prozent aller PDAs. Dass diese Zahlen aus dem Jahr 2000 stammen und inzwischen mehrfach widerlegt wurden wurden, geht aus der Mitteilung von Palm nicht hervor.

Die Übernahme von Be durch Palm soll im vierten Quartal des Jahres vollständig über die Bühne gegangen sein. (se)