Corona-Krise: Digitalwirtschaft sieht "Silberstreifen am Horizont"

Die Pandemie-Bekämpfung hat die Wirtschaft einbrechen lassen, in der Digitalbranche aber weniger. Im internationalen Vergleich sieht es aber nicht gut aus.

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Corona-Krise: Digitalwirtschaft sieht "Silberstreifen am Horizont"

(Bild: nattaphol phromdecha/Shutterstock.com)

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  • dpa

Die Digitalbranche in Deutschland sieht Lichtblicke in der Corona-Krise. Das geht aus dem Konjunkturbericht des Digitalverbandes Bitkom hervor, der am Montag in Berlin veröffentlicht wurde. Allerdings musste sich die Digitalwirtschaft auch vom ursprünglich ins Auge gefassten Wachstumsziel von plus 1,6 Prozent für das laufende Jahr verabschieden. Nun rechnet der Verband mit einem Umsatzrückgang von 3,3 Prozent auf 163,5 Milliarden Euro.

(Bild: Bitkom)

Über alle Branchen hinweg dürfte die Krise schmerzhafter ausfallen. Der Sachverständigenrat rechnete zuletzt mit einem Minus der Wirtschaftsleistung in Deutschland von 6,5 Prozent im laufenden Jahr. Der Bitkom geht auch davon aus, dass sich die Digitalbranche schnell erholt. 2021 werde der Digitalsektor um 2 Prozent auf 166,7 Milliarden Euro wachsen. "Die Hoffnungen sind groß, dass der Tiefpunkt der Corona-Krise überwunden ist und der allgemeine Digitalisierungsschub die Branche auch wirklich wieder ankurbelt", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Als Umsatzbringer erwies sich die Telekommunikationsbranche. Während in der Informationstechnik ein Minus von 5,6 Prozent die Jahresbilanz 2020 belastet, steht im Telekommunikationsbereich in der Krise ein leichtes Plus von 0,4 Prozent zu Buche. Die Sonderkonjunktur bei Laptops und Videokameras für das Homeoffice konnte im IT-Markt dagegen nicht den Einbruch bei Halbleitern ausgleichen. Rote Zahlen schreibt auch die Unterhaltungselektronik. Hier sagt der Bitkom ein Minus von 7 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro für das laufende Jahr voraus.

Im internationalen Wettbewerb kann in diesem Jahr nur China zulegen. Dort wird die ITK-Branche um 1,5 Prozent wachsen und damit einen weltweiten Marktanteil von 10,9 Prozent erreichen. China liegt damit auf Platz zwei hinter den USA (35,2 Prozent). Allerdings schrumpft der Markt in den USA um 1,9 Prozent. Deutschland liegt hinter Japan (6,4 Prozent Anteil) und Großbritannien (4,3 Prozent) mit 4,0 Prozent Marktanteil auf dem fünften Platz, vor Indien (2,0 Prozent).

Berg betonte, die Ausgaben für IT pro Einwohner USA seien doppelt so hoch wie in Deutschland. "Und sie wachsen doppelt so schnell. Es ist deutlich so, dass Deutschland nicht vorne liegt, sondern noch weiter zurückfällt. Der Rückstand Deutschlands wird nicht kleiner, sondern größer. Und das von Jahr zu Jahr, ohne dass eine Trendumkehr abzusehen wäre." Berg forderte vor allem größere Anstrengungen in der öffentlichen Verwaltung und im Bildungswesen.

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"Wir brauchen hier wirklich ein Umdenken. Die Wochen des Lockdowns waren ein echter Weckruf an alle Bremser und Bedenkenträger." Es seien vor allem digitale Technologien gewesen, die das öffentliche Leben am Laufen gehalten hätten, sagte Berg.

(mho)