Wehe Du nimmst die Finger weg

Was wie eine Challenge daherkommt, wird vielleicht bei BMW bald zur Wegfahrsperre. Also, denkbar wäre es

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Man hat Apple entweder im Blut oder man hat es da nicht. Könnte man meinen. Deshalb fängt der Telefonanbieter mit merkwürdig flachen Computern auch an, die User-Venen zur Steuerung von Geräten einzusetzen. Klingt erst mal ein bisschen nach "Dracula will heute auch mal im Internet Surfen", macht aber laut Apple Sinn, denn es gebe ja Situationen, in denen die Hand zwar am Gerät, die Stimme oder der Daumenabruck gerade nicht verfügbar sein könnten. Wer jetzt denkt, man will auf die Zielgruppe stummer Handamputierter abzielen, der irrt ein wenig. Es geht vermutlich mehr um schlafende Apple-Watch-Nutzer. Aber das wird sich in ein paar neuen Geräten schon zeigen.

In der Zwischenzeit macht YouTuber Mister Beast von sich reden, weil er seine Follower aufforderte, die Finger am Gerät zu lassen. Will sagen, eine App diente dazu zu tracken, ob man einen Finger am Homebutton seines Smartphones lassen konnte. Und zwar ziemlich lange. Zu gewinnen gab es 20.000 USD, und der vermutlich mit eingeschlafenen Händen dasitzende Sieger zog die nach einem Finale 70 (!) Stunden später ein. Es könnte sein, dass Kontaktkleber doch kein Spielzeug für YouTube Follower mit Homebuttons wäre, aber Sieger ist Sieger. Wie die junge Frau oder der junge Mann das geschafft haben soll, muss uns nicht weiter interessieren. Gewonnen ist gewonnen, auch wenn der Finger jetzt nur noch in Fetzen runterhängt (Do NOT try this at home!).

Was ein YouTuber und mindestens zwei seiner Follower da losgeeist haben, ist allerdings auch für die Autoindustrie von Nutzen. Da wären zum Beispiel die Bayerischen Motoren Werke, welche für Smart Services, die man im Auto dazubucht, gerade einen Markttest durchführen. Kann ja Sinn machen, wenn man mitten auf einer Fahrt durch die Landschaft gerade die Freude am Fahren dadurch geschmälert sieht, dass die Belegschaft an Bord kein NetFlix schauen kann und man dringend und jetzt Streaming nachkaufen sollte. Aber vermutlich ist das anders gemeint, es geht wohl mehr um fahrzeugbezogene Services wie Navigation, die nächste Vertragswerkstatt oder ähnliches.

Oder eben darum, einen Service anzubieten, dass das Auto automatisch stoppt, sollte man die Finger vom Lenkrad nehmen. Wir wissen ja jetzt, sowas kann man schon mit einem der 10 bis zu 70 Stunden durchhalten. Also wird es wohl den Fahrspaß nicht wesentlich schmälern, die Sicherheit auf der Straße aber erhöhen, eine Totmanntaste wie in Lokomotiven einzuführen. Was der ICE Kann, das kann BMW schon lange.

Burschn, mir zähln auf Eich, gelts (jetzt bitte jodeln und Maßkrug anstoßen).