Kurz ausprobiert: openSUSE-Aufbau GeckoLinux 152 für Einsteiger

GeckoLinux setzt auf eine hohe "Out-of-the-Box-Usability" auf dem Desktop und erleichtert damit nicht nur Anfängern Installation und erste Schritte.

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Kurz ausprobiert: openSUSE-Aufbau GeckoLinux 152 für Einsteiger

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz
Inhaltsverzeichnis

Alle gängigen Linux-Distributionen kommen heute mit leicht bedienbaren grafischen Installationsprogrammen. Den Entwicklern von GeckoLinux ist das nicht genug: Auf Basis von openSUSE stellen sie eine Auswahl von Installations-Images bereit, mit denen sich komplette Desktop-Systeme besonders schnell und einfach installieren lassen. Auch an der Paketauswahl schrauben die Entwickler zugunsten des Komforts.

Jetzt ist Version 152 der "Static"-Variante von GeckoLinux erschienen, die auf der ebenfalls noch recht frischen openSUSE Leap 15.2 basiert. Wir haben sie im Rahmen eines kurzen "Ausprobiert" unter die Lupe genommen.

GeckoLinux ist im Grunde keine eigene Distribution, sondern ein openSUSE-Aufbau mit eigenen Installationsmedien. Dabei verzichten die Entwickler auf das Anlegen eigener Paket-Verzeichnisse und das Erstellen eigener Pakete. Sie setzen stattdessen auf eine Art "Paket-Kompilation" aus den offiziellen openSUSE- sowie einigen Zusatz-Repositories aus der Paketquelle PackMan mit modifiziertem Installer. Wie openSUSE wird GeckoLinux in zwei Strängen gepflegt: Neben dem Haupt- gibt es einen "NEXT"-Zweig, der die aktuelle Leap-Distribution als Basis nutzt, aus dem openSUSE Build System aber aktuellere KDE-Pakete nachlädt.

Die "Rolling"-Variante von GeckoLinux folgt openSUSE Tumbleweed und erhält von dort kontinuierlich aktuelle Pakete. Die "Static"-Variante hingegen fußt auf der jeweils aktuellen Version von openSUSE Leap. Wer GeckoLinux "Rolling" nutzt, hat von der neuen Static-Version also wenig, denn Tumbleweed ist Leap meist weit voraus. Die Nutzer von GeckoLinux Static hingegen bekommen mit ihr nun sämtliche Updates von openSUSE Leap 15.2 in einem Rutsch.

Stolz sind die GeckoLinux-Entwickler auf ihre Font-Rendering-Konfiguration, die nach ihren Angaben deutlich besser sei als jene von openSUSE. Im Kurztest gefielen die Schriften durchaus.

(Bild: Screenshot)

Bei den ISO-Abbildern, mit denen sich GeckoLinux auf die Festplatte bringen lässt, setzen die GeckoLinux-Entwickler, anders als openSUSE mit seinem Yast, auf den generischen Installer Calamares. Der kommt direkt aus einem laufenden GeckoLinux-System zum Einsatz. GeckoLinux-Images sind also immer auch Live-Systeme, aus denen heraus sich das System erstmal testen lässt, bevor die Installation erfolgt. GeckoLinux 152 bringt aktualisierte Abbilder mit, was Nutzern einen neuen Kernel und damit implizit auch bessere Unterstützung für aktuelle Hardware beschert.

Als Desktop-Umgebungen stehen derzeit Cinnamon, XFE, Gnome, Plasma, Mate, LXQt sowie die "BareBones"-Edition für erfahrenere Nutzer zur Wahl.

(Bild: geckolinux.github.io)

Bei openSUSE wählt der Nutzer bei der Installation aus, welchen Desktop er will. Für erfahrene Linux-Nutzer kein Problem – für unerfahrene Nutzer oft eine große Herausforderung. GeckoLinux löst diese, indem es Images mit verschiedenen Desktops zur Verfügung stellt, die Nutzer zunächst ausprobieren und bei Gefallen unmittelbar installieren können.

Auch andere Herausforderungen nimmt GeckoLinux (nicht nur) Neueinsteigern ab. So etwa Probleme mit fehlenden Media-Codecs: Aus rechtlichen Gründen bindet openSUSE diese nicht ein, obgleich sie auf PackMan als fertiges Paket zur Verfügung stehen. GeckoLinux hingegen installiert die Pakete ab Werk automatisch mit. Verschiedene Programme installiert es zudem mit höherer Priorität von PackMan – etwa jene, welche die Media Codecs benötigen. Die weniger funktionalen Versionen der jeweiligen Programme in openSUSE ersetzt GeckoLinux so implizit durch die potenteren Varianten aus den PackMan-Verzeichnissen.

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Im Test überzeugte die Kompilation durchaus: Der Auswahlprozess des "richtigen" Desktops wird Einsteigern leichtgemacht. Im Anschluss an die Installation punktet GeckoLinux im Vergleich zur klassischen openSUSE-Umgebung vor allem dadurch, dass man sich etwa mit fehlenden Codecs für Audio und Video nicht herumzuschlagen braucht. Obendrein verhindert GeckoLinux die automatische Installation der "empfohlenen" Pakete, sodass das System deutlich kompakter bleibt als ein reines openSUSE.

Gerade für SUSE-interessierte Einsteiger lohnt ein Blick auf GeckoLinux also durchaus. Downloads und Dokumentation sind auf der GitHub Projektseite verfügbar. Informationen zu den verfügbaren frischen ISO-Images und den Versionen der jeweiligen Desktopumgebung liefert das Announcement zu GeckoLinux 152.

(ovw)