Brennende Elektroautos als weitere Herausforderung für die Feuerwehr

In Brandenburg brannte diese Woche ein Elektroauto. Der Deutsche Feuerwehrverband sieht solcherlei als neue Herausforderung, ähnlich wie bei früheren Neuerungen

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Brennende Elektroautos als weitere Herausforderung für die Feuerwehr

Feuerwehrleute löschen ein brennendes Auto.

(Bild: dpa / Julian Stähle, Symbolbild)

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Nach einem tödlichen Unfall mit einem brennenden Elektroauto am Dienstagabend in Groß Kreutz bei Potsdam sind wieder Fragen dazu aufgekommen, wie die Feuerwehr mit solchen Vorfällen umgeht. Elektroautos seien eine neue Herausforderung, heißt es vom Deutschen Feuerwehrverband; nach der Einführung von Airbags oder dem Seitenaufprallschutz eine weitere, wie sie alle paar Jahre aufkommen.

Der Brand eines Elektroautos am Dienstag war laut dpa-Bericht der erste überhaupt im Landkreis Potsdam-Mittelmark. 30 Feuerwehrleute waren beim Einsatz zugegen. Ein Problem bei Elektroautos sei, dass Teile unter Hochspannung stehen könnten, hieß es in dem Bericht.

Es gebe zu dem Thema Löschen von brennenden Elektroautos noch keine speziellen flächendeckenden Erfahrungen, dazu seien die Unfälle auch bisher zu selten, erläuterte Carsten-Michael Pix, Referent für Feuerwehrfragen beim Deutschen Feuerwehrverband gegenüber heise online. Zentrale Schulungen dazu gebe es nicht, Erfahrungen dazu würden aber beispielsweise über Fachmagazine oder an den 24.000 Feuerwehrstandorten in individuellen Schulungen weitergegeben. Auch die Berufsfeuerwehr Berlin habe dazu bereits Schulungen abgehalten.

Bei Bränden mit Elektrizität gebe es eine wichtige Regel: Abstand halten, erläuterte Pix. Die kenne jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau. Die gelte für Elektroautos genauso wie für andere Orte, an denen mit Hochspannung zu rechnen sei sowie auch für Hybrid-Autos. Dazu komme, dass sich Lithium-Ionen-Akkus zunehmend verbreiten und auch beispielsweise immer mehr in Häusern und Booten zu finden seien. Bisher hätten die Feuerwehren aber auch schon länger Erfahrungen mit brennenden Photovoltaik-Anlagen und ihren besonderen Anforderungen sammeln können.

Es kann passieren, dass für die Feuerwehrleute nicht sofort ersichtlich ist, dass das gerade brennende Auto elektrisch betrieben wird. In den bisherigen Fällen habe aber das zusätzliche "E" in dem Kfz-Kennzeichen geholfen; im Zweifel helfe auch eine Kennzeichenabfrage, in manchen Fällen sei ein Rettungsdatenblatt online abrufbar, das die Rettungsarbeiten erleichtern soll.

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Daimler beispielsweise sieht für seinen Elektro-SUV Mercedes-Benz EQC vor, dass Einsatzkräfte einen QR-Code mit einem Smartphone oder Tablet-PC abscannen, der im Ladedeckel und an der gegenüberliegenden B‑Säule angebracht ist, und so schnell zum passenden Rettungsdatenblatt gelangen.

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(Bild: heise Autos)

Insgesamt würden die Hersteller bei Akkus für E-Autos nach seiner Einschätzung ohnehin besonderen Wert auf Sicherheit legen, sagte Pix. Außer seinem Verband betonte auch das hessische Innenministerium, dass E-Autos nicht grundsätzlich gefährlicher seien als Verbrenner. "Aus Sicht des Brandschutzes bilden bei jedem Kfz die jeweiligen Energiespeicher Gefahrenpunkte bei der Brandbekämpfung", hieß es im Frühjahr 2019. Ein Eindruck, den Verkehrsunfallforscher später mit Crashtests bekräftigten.

(anw)