Autoindustrie weiter im Minus, aber ein Plus von 54,7 Prozent im Monatsvergleich

Die Produktion der Automobilindustrie ist im Juni mit 54,7 Prozent zum Vormonat stark angestiegen. Sie liegt aber noch gut 20 Prozent niedriger als im Februar.

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Autoindustrie, weiter im Minus, steigert sich im Juni um 54,7 Prozent zum Mai

Juni 2020 Dingolfing: Produktionsbeginn für das BMW 4er Coupe. Im März hatte BMW die Produktion vorübergehend ausgesetzt.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Die deutsche Industrie hat sich im Juni weiter vom drastischen Produktionseinbruch durch die Covid-19-Pandemie erholt. Im verarbeitenden Gewerbe sei die Fertigung im Monatsvergleich um 8,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am heutigen Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Analysten hatten mit einem etwas schwächeren Zuwachs um 8,2 Prozent gerechnet. Mittlerweile gehen Ökonomen davon aus, dass die deutsche Industrie etwa die Hälfte des seuchenbedingten Einbruchs wettgemacht hat.

Der Anstieg im Juni war der zweite in Folge. Im Mai legte die Fertigung nach revidierten Daten bereits um 7,4 Prozent im Monatsvergleich zu, nachdem zuvor ein Zuwachs um 7,8 Prozent gemeldet worden war.

In der Automobilindustrie ist die Produktion im Juni laut Statistischen Bundesamt mit 54,7 Prozent zum Vormonat weiter stark angestiegen. Sie liegt in der deutschen Schlüsselindustrie aber noch gut 20 Prozent niedriger als im Februar. Im Februar waren die massiven Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie noch nicht in Kraft.

Dass die Krise aber nach wie vor schwer wiegt, zeigt der Jahresvergleich. Gegenüber dem Vorjahresmonat war die Gesamtherstellung im Juni um 11,7 Prozent rückläufig. Mit der Erholung im Mai und Juni geht das Bundeswirtschaftsministerium davon aus, dass die Industrie mittlerweile wieder 87 Prozent des Produktionsniveaus im vierten Quartal 2019 erreicht hat, also vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie.

"Die Zahlen unterstreichen, dass die deutsche Wirtschaft bereits im zweiten Quartal begonnen hat, sich vom Einbruch im März und April zu erholen", kommentierte Experte Ralph Solveen von der Commerzbank die Produktionsdaten. Seiner Einschätzung nach ist im dritten Quartal mit einem "deutlichen Anstieg" zu rechnen. Unterstützung komme dabei aus dem Ausland, wo die Beschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus gelockert wurden.

Die rasche Erholung dürfte für viele Autohersteller nicht das Ende der Krise bedeuten. Weltweit erwarten einige Berater für die Autoindustrie ein "Survival of the Fittest" im darwinschen Sinn.

(fpi)