Pandemie und Unwetter: Multiple Katastrophen

Hurricane Isaias. Bild: NOAA

Unwetter in vielen Teilen der Welt zeigen einmal mehr, dass vor allem die ärmeren Teile der Bevölkerung unter Katastrophen und Pandemie zu leiden haben

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Irgendwie scheint die Welt immer weiter in den Katastrophenmodus überzugehen. In den alten Industrienationen spricht alles für die schlimmste Wirtschaftskrise seit 90 Jahren, die Arbeitslosenzahlen schnellen in die Höhe (hierzulande durch großzügige, aber befristete Kurzarbeiterregelungen bisher eher verhalten), eine schwere Pandemie mit inzwischen weltweit über 700.000 Todesopfern greift um sich (täglich kommen derzeit durchschnittlich etwa 5.000 hinzu), und auch Wetter und Klima spielen verrückt.

Noch – so ein kleiner Lichtblick – erwachsen daraus aber immerhin keine akuten Versorgungsprobleme. Jedenfalls nicht im globalen Maßstab. Das lassen zumindest die jüngsten Zahlen der UN-Organisation für Landwirtschaft und Nahrungsmittel hoffen.

Ansonsten häufen sich die Nachrichten von schweren Unwettern und Überschwemmungen. Nach Japan (in verschiedenen Landesteilen den ganzen Juli über), China (bisher 41.000 Häuser zerstört und ein Schaden von annähernd 20 Milliarden Euro) und Banglaqdesch trifft es nun auch die koreanische Halbinsel.

Der britische Nachrichtensender BBC berichtet das zwei südkoreanische Provinzen nach Niederschlägen an 42 aufeinander folgenden Tagen zu Katastrophenregionen erklärt worden seien. Menschen müssten in Notunterkünften untergebracht werden.

In Nordkorea, das in den 1990er Jahren schwere Hungerkatastrophen erlebt hat, sorgten die Niederschläge erneut für einen Teilausfall der Ernten. Schon in den vergangenen beiden Jahren war die Lebensmittelversorgung aufgrund des Zusammenspiels aus wetterbedingten Ernteausfällen und den Handelssanktionen, mit dem das Land seit Jahren belegt wird, äußerst prekär.

Schwere Überschwemmungen gibt es derzeit außerdem an der Ostküste der USA, wo gerade die Hurrikan-Saison begonnen hat, im Jemen (mehrere Tausend Obdachlose), im Süden Somalias (bisher 650.000 Obdachlose) sowie im indischen Mumbai und im dortigen Bundesstaat Kerala.

Mancherorts addieren sich, wie in Nepal, die Probleme und Sorgen der Menschen. Abstandsregelungen sind kaum einzuhalten, wenn man gerade sein Haus verloren hat und in Massenunterkünften oder bei Angehörigen leben muss. Die Pandemie hält Bauern von der Saisonarbeit in der Stadt oder im Ausland ab und zuhause zerstören Überschwemmungen ihre Ernten. Das Ergebnis: Wachsende Armut und soziale Unsicherheit, etwas, was auch hierzulande und in anderen reichen Ländern viele Menschen erleben.

Derweil leiden Teile Mitteleuropas weiter unter einer anhaltenden Dürre. Der Dürremonitor des Leipziger Umweltforschungszentrums zeigt weiter für fast ganz Deutschland eine angespannte Lage. Ausgenommen ist nur der äußerste Süden der Republik. Dort war am Freitag der Waldbrandgefahrenindex noch im grünen Bereich, während für die kommenden Tage auch am Alpenrand ein leichter Anstieg der Waldbrandgefahr erwartet wird. In etwa der Hälfte des restlichen Landes herrscht hingegen bereits eine mittlere und der anderen Hälfte die höchste oder zweithöchste Warnstufe.

Peter Wohlleben, Buchautor und unkonventioneller Förster, spricht in seinen fast täglichen Videos auf Facebook davon, dass die Kiefernwälder, die er lieber Plantagen nennt, schon in den nächsten Jahren verschwinden werden. Auch die Buchenwälder gerieten aus der Kombination aus Klimawandel und herkömmlicher Bewirtschaftung mit schweren Maschinen und zu umfangreichem Einschlag unter starken Druck. In zehn Jahren, so seine Prognose, würden die hiesigen Wälder nicht einmal mehr die Hälfte des heute noch geernteten Holzes liefern können.