20-50 % der Bevölkerung haben eine Teilimmunität gegenüber Covid-19

Bild: NIAID/CC BY-2.0

Update: Der Artikel wurde wegen Fehlern von der Redaktion zurückgezogen

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Die Redaktion hat diesen Artikel zurückgezogen, weil er unter Zugrundelegung falscher Annahmen zu nicht begründbaren Schlussfolgerungen kam. Zum Verständnis wurden nur die ersten Zeilen nicht gelöscht:

Korrektur: Der hier geäußerte Verdacht trifft nicht zu. Die Studie war vorab am 22. April auf der Plattform Medrxiv.org veröffentlicht worden. Am 2. April hatte Drosten in seinem Podcast die Ergebnisse diskutiert, die seiner Meinung nach keinen Einfluss auf die Sterblichkeit haben:

"Was auch gefragt wurde in der Studie, ist: Wie ist das bei Patienten, die diese Erkrankung noch nicht hinter sich haben? Also bei T-Zellen, die gesammelt wurden von Patienten vor dieser Epidemie. Und überraschenderweise - oder für viele, die sich auskennen, vielleicht auch nicht so überraschend - hat man gesehen, dass in 34 Prozent der Patienten reaktive T-Zellen vorliegen, obwohl diese Patienten nie Kontakt mit dem SARS-2-Virus hatten....

Wir müssen uns das vielleicht eher so vorstellen, dass das schon eingepreist ist, wie Börsenmenschen sagen würden. Es ist so, dass wir beobachten, obwohl das ein Virus ist, an dem viele Leute sterben, gibt es auch viele milde oder sogar ganz unbemerkte Fälle. Wir müssen auch Erklärungen finden, warum diese Fälle so mild sind. Eine Erklärung könnte sein, die milden Fälle haben vielleicht am Anfang der Infektion weniger Virus abgekriegt. Oder die sind insgesamt auch in einer besseren Konstitution. Das kann man sich alles zurechtlegen. Vielleicht stimmt das auch alles. Aber dieser Einfluss, den wir jetzt besprechen, der kommt wahrscheinlich noch dazu: Dass eine gewisse Hintergrundimmunität in der Bevölkerung besteht. Das ändert aber nichts an der Zahl der Patienten, die versterben. Denn die Zahl der Patienten, die versterben, das ist eine Beobachtung der Realität. In dieser Realität ist eine Hintergrundimmunität auch schon drin. Nur fangen wir jetzt an, diesen Teil der Realität auch zu erkennen."

Haben Wissenschaftler Forschungsergebnisse zurückgehalten, um einen persönlichen, beruflichen Vorteil daraus zu ziehen? Diese Vermutung liegt nahe, wenn man sich einen zur Veröffentlichung anstehenden Artikel für die Zeitschrift "Nature" ansieht. Darin beschreiben Berliner Wissenschaftler um die Forscher Thiel und Drosten eine in der Bevölkerung vorhandene Kreuzreaktivität gegenüber dem "neuartigen" Coronavirus Subtyp Sars-CoV-2. Bei einem Drittel der Bevölkerung liege diese Kreuzreaktivität vor.

Das Manuskript wurde am 9.4.2020 zur Begutachtung eingereicht und nach einem beschleunigten Begutachtungsverfahren am 22.07.2020 zur Veröffentlichung angenommen. Der Preview "SARS-CoV-2-reactive T cells in healthy donors and patients with COVID-19" steht seit dem 29.07.2020 im Internet zum Download zur Verfügung. Geht man weiter davon aus, dass die Erstellung des Manuskripts bei der hohen Anzahl an Autoren (sprich mehr als 60 helfende Hände) ca. 2 Wochen beansprucht hat, sind die Studienergebnisse substantiell bis etwa Ende März aufgelaufen.

Es liegt also die Vermutung nahe, dass erste Ergebnisse seit Anfang März zusammengetragen wurden, die die Hypothese unterstützen, dass sich der neuartige Corona-Subtyp ohne besondere Auffälligkeiten serologisch in die Reihe seiner bekannten Vorgänger einordnen lässt. Dieses Ergebnis muss dem Regierungsberater Drosten also bereits rudimentär vorgelegen haben, als er der Bundesregierung den Lockdown für die Eindämmung der Corona-Epidemie bzw. -Pandemieempfohlen hat.

Trotz der eminenten gesamtgesellschaftlichen Bedeutung für die Einschätzung der epidemischen Gefährdungslage durch Sars-CoV-2 haben es die Autoren vorgezogen, den üblichen langwierigen Weg der Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse zu gehen.

Die Ergebnisse der Untersuchung unter Federführung der Berliner Charité werden nun auch noch durch eine weitere Forschergruppe aus den USA bestätigt. Die Studie Selective and cross-reactive SARS-CoV-2 T cell epitopes in unexposed humans wurde im August 2020 im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht.

Wenn, so die experimentellen Befunde beider Untersuchungen, 20-50 % der Bevölkerung eine Teilimmunität (in erster Linie Kreuzimmunität) gegenüber dem neuen Subtyp besitzen, muss das Konsequenzen für den Verlauf der Epidemie haben. Dieses Ergebnis reicht bereits aus, um die drastischen Maßnahmen der Eindämmungsverordnungen zu hinterfragen, um nach milderen Mitteln zu suchen. Anders herum ausgedrückt: Wer hat diese Diskussion, die auch aus verfassungsrechtlichen Gründen zwingend erforderlich gewesen wäre, um eine Notlage festzustellen, unterbunden und das Ziel ausgegeben: Nur ein Impfstoff kann uns vor Corona retten?

Nimmt man nämlich das Ergebnis dieser Studie und das der amerikanischen Wissenschaftler zur Hand, stellt sich die berechtigte Frage, warum sich alle gegen Corona impfen lassen sollen (und das vermutlich jährlich wie bei den Influenza-Viren), obwohl doch bereits ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung über eine vorbereitete Immunantwort auf das Infektionsereignis mit Sars-CoV-2 verfügt? Gleichermaßen ließe sich übrigens auch die Sinnhaftigkeit einer Durchimpfung der Gesellschaft gegen Influenza hinterfragen. Warum werden Kinder und junge Menschen pauschal derart drangsaliert, wenn es sich doch um ein allgegenwärtiges Krankheitsbild handelt, das sich innerhalb der Symptomatik eines grippalen Infekts bewegt?

Ohne Frage, es gibt schwere und weniger schwere Grippewellen, wie sich anhand der jährlichen Schwankungen der Todeszahlen aus dem weltweiten Monitoring der Infektionskrankheiten unschwer erkennen lässt. Die Ursachen und die Eigendynamik dieser Grippewellen liegen trotz jahrzehntelanger Bemühungen nach wie vor im Dunkeln. Aber eines lässt sich doch sagen: Ein funktionierendes und trainiertes Immunsystem ist den Anforderungen gewachsen.

Die Unterschiede zwischen den Ländern und Kontinenten liegen neben einem nicht funktionsfähigen Gesundheitssystem, Fehlbehandlungen, falschen Quarantänemaßnahmen, unzureichenden Schutz von Risikopatienten eben auch darin begründet, wie verbreitet in der Vergangenheit (Krankheitshistorie) der Kontakt mit der Klasse der Coronaviren war. Auf die Bundesrepublik bezogen ist es das, was der bundesdeutsche Politiker gern mit "Wir hatten Glück" bezeichnet. Die Pathologie des Coronavirus ist sicher noch nicht vollständig entschlüsselt. Eines lässt sich aber mit Sicherheit sagen: Coronaviren sind (wie auch viele andere Viren und Bakterien) stete Begleiter der Menschheit und nicht darauf ausgerichtet, diese auszulöschen. Und sie werden es auch bleiben, solange die Spezies Mensch existiert.

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