Mediasaturn-Mutter Ceconomy beschließt Stellenabbau

Neue Führungsstrukturen und Filialschließungen sollen die Elektronikhändlergruppe Ceconomy effizienter machen. 3500 Jobs fallen weg.

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Mediasaturn-Mutter Ceconomy beschließt Stellenabbau

(Bild: Bjoern Wylezich/Shutterstock)

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Der Aufsichtsrat von Ceconomy hat der Neuausrichtung des Elektronikhändlers zugestimmt. Die Strukturen des Konzerns mit seinen Ketten Media Markt und Saturn sollen vereinheitlicht werden, wie das Kontrollgremium am Dienstag in Düsseldorf entschied. Damit verbunden ist der Abbau von bis zu 3500 Stellen – früheren Angaben zufolge vorwiegend im europäischen Ausland.

Die Arbeitsplätze sollen in den kommenden 24 bis 36 Monaten wegfallen und die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen sollen "zeitnah" beginnen, hieß es. Wegen des Einbruchs der Geschäfte im Zuge der Corona-Pandemie will Ceconomy zudem Läden schließen. Betroffen sind zunächst 14 Märkte, weitere Schließungen in Europa könnten in begrenztem Umfang dazu kommen. Insgesamt erhofft sich das Unternehmen Einsparungen von knapp über 100 Millionen Euro pro Jahr. Per 30. Juni beschäftigte Ceconomy europaweit 45.000 Mitarbeiter auf Vollzeitbasis.

Im Mittelpunkt der Neuorganisation stünden über alle Länder hinweg einheitliche Führungsstrukturen und standardisierte Prozesse und Abläufe, teilte der SDax-Konzern mit. Ceconomy wurde bislang sehr dezentral geführt.

Die Neuerungen gelten für die Verwaltungsfunktionen in den Landesgesellschaften ebenso wie für die Organisation der Märkte, hieß es. Dadurch verspricht sich das Management eine höhere Effizienz und niedrigere Kosten. Auch in den Märkten werde MediaMarktSaturn die Führungsstrukturen europaweit harmonisieren. In jedem der derzeit rund 1000 Läden soll eine Standardorganisation eingeführt werden.

Die Filialschließungen kommen nicht ganz überraschend. Der Elektronikhändler sieht sich durch die Corona-Krise mit großen Problemen konfrontiert und musste auch Staatshilfe beantragen: Im Mai erhielt das Unternehmen einen Kreditrahmen der staatlichen Förderbank KfW und eines Bankenkonsortiums in Höhe von 1,7 Milliarden Euro.

Media Markt und Saturn konnten nach dem Ende der coronabedingten Ladenschließungen zwar schnell wieder Tritt fassen. Im Mai lagen die Umsätze des Handelsriesen mit 1,55 Milliarden Euro schon wieder um 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Juni übertrafen die Verkaufszahlen mit 1,75 Milliarden Euro den Vorjahreswert gar um 12 Prozent.

Allerdings haben sich die Gewichte zwischen den Verkaufskanälen im Konzern unter dem Einfluss der Pandemie massiv verschoben. Den entscheidenden Anteil an dem schnellen Comeback der Elektronikketten hatte der Erfolg des Onlinegeschäfts, das zwischen April und Juni um rund 145 Prozent wuchs und mittlerweile mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes liefert. In den Filialen hingegen blieben viele Kunden fern.

Insgesamt ging der Umsatz im dritten Quartal um 8,4 Prozent auf rund 4,1 Milliarden Euro zurück, wie Ceconomy mitteilte. Der Rückgang begründe sich aber vor allem aus den Ladenschließungen im April und Mai. Im Juli habe sich der positive Umsatztrend aus Juni fortgesetzt, insbesondere dank der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland und anhaltend starker Nachfrage etwa nach Homeoffice-Produkten. Auch die Liquiditätssituation des Unternehmens habe sich gebessert, sodass der Kreditrahmen der KfW bislang nicht in Anspruch genommen wurde. Unterm Strich beläuft sich der Verlust des Konzerns im dritten Quartal auf 104 Millionen Euro. (Mit Material der dpa) /

(axk)