Hybride Straßen: Simulationsumgebung Eclipse MOSAIC testet Verkehrsszenarien

Eclipse MOSAIC ist ein quelloffenes Simulations-Framework zum Erproben von Mobilitätsszenarien, das Fraunhofer FOKUS nächste Woche auf der EclipseCon vorstellt.

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Hybride Straßen: Simulationsumgebung Eclipse MOSAIC soll Verkehrszenarien testen

(Bild: Rawpixel.com/shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Silke Hahn
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Mit Eclipse MOSAIC stellt Fraunhofer FOKUS ein Simulations-Framework vor, das auf VSimRTI (Vehicle-2-X Simulation Runtime Infrastructure) basiert. An VSimRTI hatten die TU Berlin und das Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI) in den vergangenen 12 Jahren gearbeitet und es mit rund 600 Partnern zur Erprobung von Mobilitätsdiensten und Verkehrszenarien genutzt.

Den Quellcode von Teilen des Frameworks stellen die Projektbetreiber nun auf GitHub zur Verfügung. Diese Veröffentlichung steht im Kontext der unmittelbar bevorstehenden EclipseCon, die vom 19. bis 22. Oktober 2020 diesmal online stattfindet.

Das GitHub-Repository umfasst neben dem Verkehrssimulator Eclipse SUMO und Simulatoren für Ereignisse und Umwelt eine Reihe von Simulatoren zur Kommunikation sowie einen Output-Generator zum Auswerten und Visualisieren. Das Projekt setzt auf Maven und ist modular aufgebaut. Die Module gliedern sich in drei Kategorien: eine Schnittstelle für die Runtime-Infrastruktur (RTI) und deren Implementierung sowie die Kernbibliotheken für mathematische Funktionen, räumliche Daten, Routen, Kommunikationsmodelle und Datenaustausch. Der dritte Modulbereich sind die sogenannten MOSAIC Ambassadors, die innerhalb des Frameworks für Integration der unterschiedlichen Simulatoren und deren Einbindung sorgen.

Eclipse MOSAIC soll verschiedene Aspekte wie die Verkehrsdichte, Batterieladung von Elektroautos und die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern über eine zentrale Cloud integrieren und als übergeordnetes System zugänglich machen. Dabei können Nutzer offenbar auswählen, welche Details sie genauer untersuchen möchten: Die Möglichkeiten reichen laut Anbieter von groben Mobilitätsszenarien über den Verkehr einer Stadt bis hin zu konkreten Fahrmanövern einzelner Verkehrsteilnehmer.

Innerhalb eines Szenarios sollen bei Eclipse MOSAIC die eingebundenen Simulatoren einzeln austauschbar sein, alle Simulatoren berücksichtigen offenbar die Informationen der anderen und alle Simulatoren sollen synchron laufen. Das Framework bietet Werkzeuge zur Auswertung und Visualisierung der Ergebnisse. Diese Funktionalität ist laut Anbieter auch im Open-Source-Paket enthalten. Den Praxistest hat Eclipse MOSAIC im Rahmen eines EU-Projekts namens INFRAMIX hinter sich gebracht, an dem unter anderem der österreichische Betreiber von Autobahninfrastruktur ASFINAG, Siemens, BMW sowie Betreiber spanischer und deutscher Autobahnen beteiligt waren. Die Simulationsumgebung soll bei der Digitalisierung und Kommunikation im Übergangsbereich zwischen konventionellem und autonomem Fahren zum Einsatz kommen und durch gezielte Modellierung und Planung einen sicheren Mischverkehr ermöglichen. Vernetzte, automatisierte Mobilität soll den kostenintensiven Ausbau mit Wechselverkehrszeichen reduzieren, teilten die Fraunhofer-Entwickler im Sommer zum Abschluss der Testphase bei INFRAMIX in ihrem Blog mit.

Die Open-Source-Version des Frameworks umfasst einige Simulatoren wie den bereits genannten SUMO für den Verkehr und OMNeT++ mit ns-3 für die Kommunikation. Weitere Simulatoren lassen sich laut Pressemitteilung mit dem Framework koppeln, zum Beispiel der Simulator PHABMACS für die Modellierung autonomer Fahrzeuge. Von Eclipse MOSAIC existiert eine umfangreichere kommerzielle Variante von Fraunhofer FOKUS.

Interessierte können den Quellcode und Stand der Entwicklung auf GitHub einsehen. Wer sich für die Praxistestphase interessiert, findet weiterführende Informationen auf den INFRAMIX-Seiten und in einem Blogeintrag bei Fraunhofer FOKUS. Mehr Informationen lassen sich auch dem Projekteintrag im Bereich Technologie bei der Eclipse Foundation entnehmen.

(sih)