Junges Universum: Sechs Galaxien um supermassives Schwarzes Loch entdeckt

Schön früh nach dem Urknall gab es supermassereiche Schwarze Löcher. Wie die so schnell wachsen konnten, ist nicht geklärt. Nun gibt es eine Spur.

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Junges Universum: Sechs Galaxien um supermassives Schwarzes Loch entdeckt

Künstlerische Darstellung der Struktur

(Bild: ESO/L. Calçada)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Team aus Astronominnen und Astronomen hat eine Galaxiengruppe um ein supermassives Schwarzes Loch in der Frühzeit des Universums entdeckt, die erklären könnte, wie sich diese Objekte so rasch nach dem Urknall bilden konnten. Es sei das erste Mal, dass solch eine Ansammlung beobachtet wurde, erklären die Forscher. Sie hoffen, durch ihre Arbeit "einige der anspruchsvollsten astronomischen Objekte zu begreifen" erklärt Hauptautor Marco Mignoli vom Nationalen Institut für Astrophysik (INAF) Italiens – supermassive Schwarze Löcher im frühen Universum. Die Entdeckung gelang mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO).

Gefunden haben sie sechs Galaxien, die das supermassereiche zentrale Schwarze Loch umkreist haben, als das Universum weniger als eine Milliarde Jahre alt war. Außerdem sehen sie dort demnach ein Netz aus kosmischen Gas, das die Galaxien und das Schwarze Loch verbindet. Sie sprechen von einem "Spinnenetz", das etwa 300 Mal so groß ist wie die Milchstraße. Da wo sich die Filamente kreuzen, wachsen die Galaxien. Die Gasströme dienen demnach aber nicht nur den Galaxien als Nahrung, sondern auch dem Schwarzen Loch namens SDSS J103027.09+052455.0 im Zentrum. Es reicht demnach aus, um zu erklären, wie das Schwarze Loch in der vergleichsweise kurzen Zeit auf seine immense Masse anwachsen konnte, erklären sie.

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Wie sie weiter schreiben, waren derartige supermassereiche Schwarze Löcher aus der Frühzeit des Universums zwar bekannt, Astronomen hätten sich aber schwergetan, ihre Herkunft zu erklären. Die nun im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics vorgestellte Struktur könnte demnach aufzeigen, woher sie die Nahrung erhalten haben. Nun stelle sich aber die Frage, woher diese netzartigen Strukturen kommen. Hier vermuten sie nun den Einfluss der sogenannten Dunklen Materie, die das Gas angezogen haben könnte. Mit besserer Technik sollten sich weitere Beispiel finden lassen, hoffen sie. Die jetzt im Sternbild Sextant entdeckte Struktur sei sicher nur die Spitze des Eisbergs und gehöre wahrscheinlich zu den hellsten ihrer Art.

(mho)