Telegram-Gründer: Apple untersagt Hinweise auf blockierte Mitteilungen

Wenn Telegram Nachrichten auf Apples Geheiß entfernen muss, dürfen iOS-Nutzer nicht länger darauf hingewiesen werden, so der Gründer des Messaging-Dienstes.

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Telegram-Gründer: Apple untersagt Hinweise auf blockierte Mitteilungen

(Bild: olb / heise online)

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Von
  • Leo Becker

Telegram-Nutzer sollen in der iOS-App keine Hinweise mehr sehen, wenn Nachrichten auf Apples Anordnung hin gelöscht wurden. Der Messaging-Dienst habe die entfernten Nachrichten bislang mit einem Verweis auf die jeweils von Apple ins Feld geführte Richtlinie versehen, dürfe das inzwischen aber nicht mehr, wie Telegram-Gründer Pavel Durov mitteilte. Apple erachte die Hinweise auf den angeführten Regelverstoß in blockierten Nachrichten als "irrelevant".

Er sei mit "Apples Definition von 'irrelevant' überhaupt nicht einverstanden", betonte Durov in einer Telegram-Mitteilung, der Grund für die "Zensur von Inhalten" sei genau das Gegenteil von irrelevant. Apple müsse "die Verantwortung für sein Regelwerk übernehmen" anstatt zu versuchen, die Vorgaben vor dem Nutzer zu verstecken, so der Telegram-Gründer. Er verwies auch darauf, dass Apple jüngst Facebook untersagte, Apples 30-Prozent-Provision für In-App-Käufe anzuführen.

Apple hatte Telegram Anfang Oktober offenbar dazu aufgefordert, bestimmte Nachrichten in mehreren Kanälen zu löschen, in denen Adressen von belarussischen Sicherheitskräften genannt wurden – eine solche Veröffentlichung persönlicher Informationen könne zu Gewalt anstacheln. Die Informationen würden von der Protestbewegung in Belarus gesammelt und enthalte Daten von "gewalttätigen Unterdrückern", schreibt Durov, die Situation sei nicht einfach "Schwarz und Weiß", er würde die Kanäle lieber bestehen lassen. Letztlich laufe es aber wohl darauf hinaus, dass die Kanäle in der iOS-App blockiert, auf anderen Plattformen aber weiter verfügbar bleiben.

Wegen "ungeeigneter Inhalte", darunter angeblich auch Kinderpornographie, sind Telegram und Apple in der Vergangenheit immer wieder aneinander geraten, die App wurde beispielsweise 2018 vorübergehend aus dem App Store geworfen. Medienberichten zufolge habe auch Telegram jüngst eine Kartellbeschwerde gegen Apple bei der EU-Kommission eingereicht – der iPhone-Konzern schränke den Wettbewerb ein und müsse es Nutzern erlauben, Software auch außerhalb des App Stores herunterladen zu können.

(lbe)