AdObserver: Facebook will Projekt der New York University unterbinden

Der AdObserver ist eine Erweiterung, die Daten zu politischen Anzeigen auf Facebook sammelt. Das soziale Netzwerk will das Projekt der NY University schließen.

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(Bild: TY Lim/Shutterstock.com)

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Die New York University hat vergangenen Monat ein Projekt gestartet, um herauszufinden, wie politische Anzeigen auf Facebook gestreut werden. Dazu haben mehr als 6000 Freiwillige die Browser-Erweiterung AdObserver installiert, mit der die Daten erhoben werden. Facebook will das nun aber unterbinden, zum wiederholten Male.

Nicht nur soll das Projekt eingestampft, sondern auch alle bisherigen Daten gelöscht werden, fordert Facebook laut eines Berichts des Wall Street Journals. Die Erhebung verstieße gegen die Richtlinien des sozialen Netzwerks. "Daten abzugreifen, auch mit guten Absichten, ist nicht erlaubt." Wenn es sein müsse, würde Facebook den Code ändern, um der Sammlung Einhalt zu gebieten. In dem Brief an die Universität wird auch mit "weiteren Maßnahmen zur Durchsetzung" gedroht.

Die Gruppe der Studierenden hat kurz zuvor bekannt gemacht, dass Facebook anscheinend nicht alle gekauften politischen Anzeigen als solche kennzeichnet und erklärt, wer für sie bezahlt hat. Darüber hatte BuzzFeed News berichtet. Dabei beteuert Chef Mark Zuckerberg immer wieder, alles tun zu wollen, um eine Manipulation der US-Präsidentschaftswahl auszuschließen. Dazu gehört auch, dass drei Wochen vor dem Wahltag keine neuen politischen Anzeigen mehr aufgegeben werden können, da sonst die Zeit nicht reicht, um gegebenenfalls Falschinformationen zu widerlegen. Auch solle es eine "unabhängige Untersuchung" zum Einfluss sozialer Medien auf das Wahlverhalten geben, die Facebook selbst in Auftrag gegeben hat. Konkurrenz durch eine Universität ist aber anscheinend nicht erwünscht.

Der AdObserver kopiert alle Anzeigen aus dem politischen Bereich und macht diese öffentlich. Nutzer können zusätzlich demografische Daten angeben, also etwa Alter und Geschlecht, damit ersichtlich wird, welche Anzeigen welcher Zielgruppe angezeigt werden. Persönliche Daten, die Nutzer identifizierbar machen würden, sollen nicht erhoben werden.

Ähnliche Projekte betreiben auch andere Nicht-Regierungs-Organisationen und Aktivistengruppen, unter anderem ProPublica, Who Targets Me und auch Mozilla. Facebook hat bereits vergangenes Jahr versucht zu intervenieren und Drittanbieter-Tools blockiert, die Informationen zu politischer Werbung gesammelt haben. Wobei es damals noch hieß, dass die Änderung im Code zum Schutz der Nutzerdaten vorgenommen wurde und keinesfalls, um Transparenz-Projekte zu verhindern.

(emw)