Iris Xe Max: Intel startet eigenständigen Grafikchip für Notebooks

Intels Mobil-GPU Iris Xe Max auf DG1-Basis kommt zunächst in drei Notebooks von Acer, Asus und Dell.

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(Bild: Intel)

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Von
  • Florian Müssig
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Intel arbeitet seit geraumer Zeit an eigenen Grafikchips. Nachdem die Grafikarchitektur Xe bereits als integrierte Grafikeinheit der Tiger-Lake-Prozessoren (alias 11. Core-i-Generation) debütierte, folgt nun der erste Stand-Alone-Grafikchip. Er heißt Iris Xe Max und basiert auf dem DG1-Chip, der bereits seit Jahresbeginn an interessierte Entwickler verteilt wurde.

Iris Xe Max ist zunächst nur als Zusatz-GPU für Notebooks vorgesehen. Mit einer Thermal Design Power (TDP) von 25 Watt spielt der Chip in einer Liga mit Low-End-GPUs wie Nvidias GeForce MX350. Er landet auch hinsichtlich der 3D-Performance in etwa in diesem Bereich – für detailreiche 3D-Spielwelten reicht das nicht.

Intel verspricht für die Iris Xe Max eine 3D-Performance, die in etwa der von Nvidias Low-End-GPU GeForce MX350 entspricht.

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Stattdessen setzt Intel eher darauf, dass die GPU kreativen Nutzern zusätzlich unter die Arme greift: Iris Xe Max enthält schließlich die gleichen Funktionseinheiten und identische Anzahl von Shader-Kernen (96 Execution Units, 768 Shader) wie die integrierte Iris Xe, hat aber eigenen Speicher (4 GByte LPDDR4X mit 68 GByte/s – ja, kein GDDR5/6) und einen höheren Takt von 1,65 GHz.

Mehr noch: KI-Routinen oder Videoprogramme können die Rechenlast auf beide GPUs verteilen, die somit gemeinsam Bilder hochskalieren und Videos umrechnen. Zum Start funktioniert letzteres nur beim Umrechnen mehrerer Videos gleichzeitig, doch Intel verspricht, das man im Labor bereits gemeinsames Single-Stream-Encoding über alle Medieneinheiten hinweg am Laufen habe. Diese Funktion soll in der ersten Jahreshälfte 2021 per Treiberupdate für alle kommen.

Iris Xe Max - technische Daten

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Bei 3D-Grafik kommt hingegen immer nur eine GPU zum Einsatz – wenig verwunderlich, denn auch AMDs Bemühungen von vor ein paar Jahren, eine integrierte GPU gemeinsam mit einem Zusatz-Chip rechnen zu lassen, scheiterten an der Komplexität. Die Iris Xe Max ist für Spiele die Standardeinstellung, doch das ist nicht festgenagelt: Manche Spiele wie das MOBA Dota 2 seien stark von Latenzen zwischen CPU und GPU abhängig, sodass man dort höhere Bildwiederholraten erzielt, wenn stattdessen die integrierte Iris Xe zum Einsatz kommt – was per Treiberprofil dann auch eingestellt wird.

Vorteil: Bei schlafengelegter Iris Xe Max steht dem Prozessor das Kühlsystem des Notebooks allein zur Verfügung, was potenziell höhere Taktfrequenzen ermöglicht. Generell verspricht Intel, dass das vom Kühlsystem bereitgestellt Abwärme-Budget je nach Lastsituation dynamisch zwischen Prozessor und Zusatz-GPU verteilt wird. Das ist sinnvoll und bei flachen Notebooks gar branchenüblich: Auch bei Notebooks mit Nvidias Max-Q-Grafikchips ist das Kühlsystem auf eine mittlere gemeinsame Last ausgelegt, die niedriger ist als die Summe der separaten TDPs von CPU und GPU.

Die ersten Notebooks mit Iris Xe Max kommen von Acer, Asus und Dell.

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Noch in diesem Jahr sollen erste Notebooks mit Iris Xe Max in den Läden stehen. Acer hat sein Swift 3x schon vor einigen Tagen enthüllt, gleiches gilt für das VivoBook TP470 von Asus. Das dritte im Bunde ist das Dell Inspiron 15 7000 2-in-1, zu dem bei Redaktionsschluss noch keine Infos zur hiesigen Verfügbarkeit vorlagen.

Anfang 2021 soll Iris Xe Max dann auch als Grafikkarte für Desktop-PCs kommen. Intel will sie allerdings nicht einzeln verkaufen, sondern nur an PC-Hersteller ausgeliefern, die sie dann in vergleichsweise günstige Komplettrechner einbauen. Es steht zu erwarten, dass bei der Desktop-Grafikkarte mehr als die 25 Watt TDP der Mobilvariante vorgesehen sind.

(mue)