Backup Server 1.0: Proxmox und ZFS absichern

Der neue Backup Server bietet Proxmox-Administratoren einen komfortablen Weg, ihr Virtualisierungssystem zu sichern und zu replizieren.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Michael Plura

Unter der sprechenden Bezeichnung Backup Server hat das Proxmox-Team ein neues System zum Sichern und Replizieren physischer Hosts, virtueller Maschinen und Container freigegeben. Version 1.0 basiert auf Debian GNU/Linux 10.6 "Buster" mit Kernel 5.4 LTS, auch ein ZFS ist in Version 0.8.4 enthalten. Die Administration kann wie bei jeder Debian-Installation in der Shell erfolgen, Proxmox bietet jedoch auch eine webbasierte und grafische Oberfläche.

Für sämtliche Funktionen zur Datenintegrität, Kompression, Deduplizierung, Synchronisation, für inkrementelle Backups bis hin zur Verschlüsselung haben die Entwickler nicht auf die entsprechenden Funktionen von ZFS zurückgegriffen, sondern eine hauseigene Lösung in Rust programmiert. Die Kompression beispielsweise erfolgt durch Zstandard (ZSTD), das von Yann Collet bei Facebook entwickelt wurde. Backups lassen sich inkrementell anlegen und umfangreich auf Korrektheit testen. Ferner lassen sie sich per AES-256 im Galois/Counter-Modus verschlüsseln, wobei der Proxmox Backup Server die Schlüssel in JSON-Dateien ablegt oder als QR-Code zum Ausdrucken auf Papier bereitstellt.

Die Datastores eines Proxmox Backup Servers integrieren sich in einen vorhandenen Proxmox-VE-Cluster als neue "storage targets". Voraussetzung dafür ist ein PVE-Manager 6.2-9 oder neuer, wobei die Entwickler für Proxmox VE 6.3 weitere Features versprechen. Backup-Agents für weitere Distributionen sollen in künftigen Versionen folgen.

Alle bereits implementierten Funktionen und die geplanten Features finden Leser in der Roadmap. Wie immer stellt die Proxmox Server Solution GmbH umfangreiche Informationen, Dokumentationen, Foren-Threads bis hin zu Videos zum neuen Backup Server zur Verfügung. Der Proxmox Backup Server 1.0 steht unter der GNU Affero General Public License v3 und liegt als ISO-Image ab sofort kostenlos zum Download bereit. Support-Pakete bietet der Hersteller ab 499 Euro pro Jahr an.

Die universelle Virtualisierungsplattform Proxmox VE erschien erstmals vor mittlerweile über zwölf Jahren, aktuell ist Version 6.2 vom Mai 2020. Wie der Backup Server basiert die Software auf einem aktuellen Debian GNU/Linux, das um KVM (virtuelle Maschinen), LXC (Linux-Container) und ZFS (Storage) erweitert wurde und HA-fähig ist. Auch hier erfolgt die Systemverwaltung zentral über eine grafische, webbasierte Oberfläche.

[Update 15.11.2020, 19:30 Uhr] Korrektur nach Leserhinweis: Der Backup Server nutzt für einige Storage-Funktionen nicht ZFS-Features sondern Eigenentwicklungen in Rust

(fo)