Mensch fährt voraus, fahrerlose Autos folgen: Škoda erforscht Kolonnenfahrt

In Ostrava arbeitet die VW-Tochter zusammen mit Studierenden an einer Technik, mit der fahrerlose Pkw anderen folgen können.

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"Nein, ich lenke nicht", scheint der Mann auf dem Fahrersitz demonstrieren zu wollen.

(Bild: Škoda)

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"Folgen Sie dem Fahrzeug", heißt es mitunter in Kinofilmen zum Taxifahrer. Künftig sollen auch fahrerlose Autos dieser Aufforderung folgen können, wenn es nach Škoda geht. Zusammen mit der TU Ostrava arbeitet die VW-Tocher an einem Projekt zu automatisierter Kolonnenfahrt. Dabei fährt ein Mensch in einem Auto voraus und ein Pkw folgt.

Für das Projekt "Follow the Vehicle", an dem Studierende der Fächer Informatik und elektronische Systeme für Kraftfahrzeuge beteiligt sind, laufen derzeit auf dem Campus in Ostrava Erprobungsfahrten mit zwei aufgerüsteten Škoda Superb iV. Dabei gibt das vorausfahrende Fahrzeug Route, Geschwindigkeit, Fahrspur und weitere Parameter vor. Daten zu Lenkradbewegungen, Beschleunigung und Verzögerung werden drahtlos an das hintere Fahrzeug übermittelt, das dem vorausfahrenden Fahrzeug im Abstand von bis zu zehn Metern folgt. Vor Fahrtbeginn werden beide Fahrzeuge durch einen digitalen Code identifiziert.

Die zwei Superb iV sind mit Technik aus den Bereichen "Smart Cities" und intelligente Verkehrssysteme ausgestattet, erläutert Škoda. Sie haben standardmäßig eingebaute sowie spezielle zusätzliche Sensoren, radar- und kamerabasierte Systeme und eine eigens installierte Kommunikationseinheit zur Datenverarbeitung. Die Daten werden zwischen Erprobungsfahrzeugen, Verkehrsinfrastruktur und anderen Fahrzeugen per Car-to-X-Kommunikation über ETSI ITS-G5 und im Mobilfunknetz ausgetauscht.

Bisher wurden Kolonnenfahrten eher für Lkw im Gütertransport in Betracht gezogen. Volvo zum Beispiel beteiligte sich an einem Projekt namens SARTRE, das vollautomatische Kolonnenfahrt auf Autobahnen entwickelte. Unter dem Begriff Platooning ist Konkurrent und VW-Tochter MAN an Versuchen beteiligt, bei dem ein hinterer Lkw synchron auf ein vorausfahrendes Fahrzeug reagiert. Der Fahrer im hinteren Lkw solle aber seine Hände immer am Steuer behalten.

Lkw sollen in Kolonnenfahrten weniger Kraftstoff verbrauchen. Für sein Pkw-Projekt erläutert Škoda vage, es könne für Car-Sharing-Anbieter, Autovermietungen oder Flottenbetreiber interessant sein.

(anw)