Blender 2.91: besser formen und animieren

Das freie 3D-Paket Blender 2.91 bringt eine Fülle Detailverbesserung für Modellierung, Animation, Flüssigkeitssimulation und Rendering.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Gottfried Hofmann
Inhaltsverzeichnis

Die Blender Foundation hat Version 2.91 der gleichnamigen Open-Source-3D-Suite freigegeben. Das Release bringt Verbesserungen unter der Haube und in Details. Blender 2.91 steht ab sofort für Windows, macOS und Linux zum Download bereit.

Zur besseren Übersicht lassen sich Collections im Outliner jetzt in verschiedenen Farben darstellen. Der Outliner sammelt im Projekt verwendete Elemente. Datentypen wie Modifier und Shader lassen sich dort anzeigen und auswählen. Ein verfeinertes Kontextmenü im Outliner zeigt Modifier-Operationen. Verwaiste Daten wie zum Beispiel Meshes ohne zugehörige Objekte lassen sich jetzt in den Viewport ziehen um eine neue Objektinstanz zu erzeugen. Modifier, Constraints und Grease Pencil-Effekte kann man im Outliner per Drag & Drop organisieren.

Der „Properties Editor“ hat eine Suchfunktion erhalten, die automatisch Properties und Panels so zusammenfaltet und ausblendet, dass nur noch die Suchergebnisse sichtbar sind. Tabs, in denen der Suchbegriff nicht auftaucht, graut sie dabei aus. Blenderübergreifend arbeitet die Suche jetzt mit einer gewissen Toleranz gegenüber Tippfehlern.

Mit Boole’schen Operationen lassen sich Objekte miteinander schneiden oder vereinen. Mit den in der Computergrafik verwendeten Datenstrukturen aus Punkten, Kanten und Flächen ist das aber eine komplexe und fehleranfällige Aufgabe, vor allem wenn die Meshes selbst sich überschneiden. Die Option „Exact“ im Boolean Modifier kann mit überlappender und koplanarer Geometrie umgehen. Über die neue Option „Self“ soll das Problem sich selbst überlappender Geometrie der Vergangenheit angehören.

Im Boolean Modifier kann man jetzt Collections beziehungsweise ganze Gruppen von Objekten auf einmal verwenden. Mit der Self-Option lässt sich der Boolean Modifier so zum Reparieren von Meshes mit Selbstüberlappungen nutzen, wenn die Collection leer ist.

Der Subdivision Surface Modifier wurde um zusätzliche Optionen für eine bessere Kompatibilität mit anderen Programmen erweitert; diese finden sich auch im Multiresolution Modifier. Beim Ocean Modifier lässt sich jetzt eine Auflösung für den Viewport und eine zum Rendern definieren. Bei geringerer Auflösung bleibt die Darstellung während der Arbeit am Projekt flüssig.

Der Ocean Modifier erlaubt unterschiedliche Auflösungen für den Viewport (Mitte) und das finale Rendering (unten).

Mit dem Grease Pencil lassen sich jetzt Schwarz-Weiß-Bilder als Grease Pencil Strokes nachzeichnen. Liegen die Bilder in Farbe oder als Graustufen vor, soll man sie zuerst in Bilder mit lediglich Schwarz und Weiß konvertieren. Beim Grease Pencil lassen sich Striche als Holdout definieren. Striche dahinter werden dabei transparent dargestellt oder ausgeblendet. So kann man mit dem Grease Pencil in 3D ähnlich arbeiten wie in 2D-Animationsprogrammen mit Masken.

Die Enden von Kurven lassen sich jetzt immer verschließen, egal wie die Hülle oder das Profil aufgebaut ist. Ähnlich wie beim Bevel Modifier lässt sich das Profil über eine weitere Kurve definieren. Damit ist es möglich, feine, ornamentale Strukturen mit wenig Aufwand zu erzeugen.

Die Ornamente bestehen aus einfachen Kurven, deren Hülle oder Profil über eine weitere Kurve definiert ist.

Beim Sculpting bearbeitet man ein Objekt ähnlich wie Lehm. In Blender gibt es schon länger Werkzeuge, die dieses Konzept mit einer Stoffsimulation verbinden. Dadurch kann man zum Beispiel Falten in ein Kissen zupfen. In Blender 2.91 haben die Werkzeuge zum Cloth-Sculpting einige Erweiterungen erfahren. So können sie jetzt mit Objekten interagieren, die in ihren Physikeinstellungen als Hindernis definiert sind. So kann man eine Decke auf ein Sofa fallen lassen, sie zurechtrücken und Falten hinzufügen. Man kann zudem die Plastizität von Objekten einstellen und hat Kontrolle über die Bereiche, in denen die Simulation abläuft.