Tesla-Bordcomputer mit Sicherheitsproblem: US-Behörde fordert Nachbesserung

Die Verkehrssicherheitsbehörde fordert Tesla auf, Model S und Model X nachzubessern, weil ihr längst bekanntes Bordcomputer-Problem zu Sicherheitsmängeln führt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 145 Kommentare lesen
Tesla

Mit der MCU haben Tesla-Fahrer schon länger Ärger. Die NHTSA will nun eine Lösung des Problems sehen.

(Bild: Michael Kluge (EMDS))

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Tesla wurde wegen eines längst (seit spätestens Mai 2019) bekannten Problems in den USA nun von der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zu einem Rückruf von insgesamt 158.000 Autos der Typen Model S und Model X aufgefordert. Ein Konstruktionsmangel am Bordcomputer in der "Media Control Unit" ("MCU") könne die Funktion von Rückfahrkamera und "anderer Sicherheitsfunktionen" beeinträchtigen. Das schrieb NHTSA am Mittwoch (13. Jan. 2021) in einem Brief an Tesla. Der Mangel betreffe laut NHTSA den Tesla Model S aus den Modelljahren ("MY") 2012 bis 2018 sowie den Tesla Model X (Test) aus den Jahren 2016 bis 2018.

Nach Angaben der NHTSA seien die betroffenen Fahrzeuge mit einem Nvidia Tegra 3-Prozessor und einem integriertem 8 GByte fassenden Flash-Speicher ausgestattet. Jedes Mal, wenn das Auto gestartet wird, belegt die Software einen Teil dieses Speichers. Nach zu vielen Überschreibvorgängen kann der Flash-Speicher versagen, was in der Folge zum Ausfall des Bedienbildschirms führt. Das soll statistisch gesehen nach rund sechs Jahren der Fall sein, sagt Tesla.

Ohne funktionierenden Bildschirm erfüllen die Autos jedoch nicht mehr die US-Sicherheitsnormen für Kraftfahrzeuge ("Federal motor vehicle safety standards", kurz: "FMVSS"). So führe der MCU-Stillstand zum Ausfall von Rückfahrkamera und der Scheibenenteisungs- bzw. Abtaufunktion der Fahrzeugheizung. Zudem sei die "Autopilot-Funktion" des Assistenzsystems gestört, die akustische Blink-Anzeige und Warntöne werden nicht mehr ausgegeben.

Die Behörde stuft den MCU-Ausfall als sicherheitsrelevant ein. Daher fordert sie Tesla auf, einen Rückruf einzuleiten, um einen verkehrssicheren Zustand gemäß FMVSS wiederherzustellen. Sollte Tesla den Rückruf nicht durchführen, muss das der NHTSA gegenüber begründet werden. Sollte sie darin bis Ende des Monats keine befriedigenden Antworten erhalten, behält sich die Behörde weitere Schritte vor. Dann könnte es zu einem verpflichtenden Rückruf kommen.

Tesla könnte das Problem durch einen präventiven Tausch der MCUs lösen. Bisher konnten die Kunden die MCU erst nach einem Defekt vom Hersteller im Rahmen der Gewährleistung von acht Jahren bzw. 100.000 Meilen kostenlos, danach für rund 3000 Euro tauschen lassen. Dann ist das Sicherheitsrisiko durch den Ausfall aber bereits eingetreten. Ein Firmware-Update ("2019.32.12.7") soll zudem die Logging-Einträge deutlich reduzieren, was zu einem späteren Ausfall der MCU führen würde. Genauer nachzulesen ist das alles in unserem Beitrag "Teslas Flash-Fehlkonstruktion".

(fpi)