Grundlagenarbeit mit Qt 6: KaOS 2021.01 erschienen

Die KDE-fokussierte Linux-Distribution KaOS enthält in Version 2021.01 bereits Qt 6 und bringt viele Neuerungen mit sich.

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(Bild: KaOS)

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Mit dem Umstieg auf Version 6 des Anwendungsframeworks Qt, das zur plattformübergreifenden Entwicklung von Bedienoberflächen eingesetzt wird, bereiten die KaOS-Entwickler ihre Distribution für einen Wechsel des Plasma-Desktops zur Qt-6-Basis vor. Eine Reihe von Applikationen in KaOS basieren bereits auf Qt 6. Erstmals mit an Bord sind Stacer, ein grafisches Tool zur Verwaltung von systemd-Diensten sowie IsoWriter als KaOS-eigener Startmedienersteller.

Die unabhängige Linux-Distribution KaOS stellt Aktualisierungen gewöhnlich nach dem Rolling-Release-Modell fortlaufend bereit. Neue Pakete werden mit dem von Arch-Linux bekannten Paketmanager Pacman eingespielt. In regelmäßigen Abständen veröffentlichen die Entwickler jedoch Snapshots in Form von ISO-Dateien, um Neueinsteigern die Installation zu erleichtern.

Auf der KaOS-Website gibt das Projekt einen Überlick über die Neuerungen. Der aktuelle KaOS-Snapshot enthält erste Applikationen, die auf dem Framework Qt 6 aufbauen, beispielsweise der von Clementine geforkte Musikplayer Strawberry und der Synthesizer Qsynth. Darüber hinaus stützen sich die Bestandteile des PyQt-Stacks, wie Sip 6, PyQt-Builder und PyQt 6.0.0 auf das neue Framework. Die Pakete des Plasma-Desktops Plasma 5.20.5, Frameworks 5.78.0 und die KDE-Application Suite 5.15.2 basieren allesamt noch auf Qt 5.15.2. KaOS 2021.01 kommt mit Linux-Kernel 5.10.6.

Das neue KaOS 2021.01 hat einige neue Applikationen im Gepäck, wie den Matrix-Client NeoChat oder das Programm Barrier, mit dem sich mehrere Systeme im Netzwerk mit Maus und Tastatur steuern lassen. KaOS nutzt systemd-boot als Bootloader für UEFI-Installationen. Stacer löst systemd-kcm als Tool zur grafischen Verwaltung von systemd-Diensten ab und fungiert ebenfalls als Systemmonitor.

Stacer dient als Systemmonitor und kann systemd-Dienste und Startprogramme verwalten.

KaOS setzt auf den distributionsagnostischen Installer Calamares, dessen Partitionsmodul seit Version 3.2.35 "Split Encryption" beherrscht. Das Feature erlaubt Nutzern bei der Installation von KaOS die Festplatte zu verschlüsseln, /boot aber unverschlüsselt zu lassen. Das User-Modul bietet nun eine detailliertere Verwaltung der Nutzergruppen.

Der hauseigene Startmedienersteller IsoWriter kann die Partitionsdaten eines USB-Sticks löschen, der seinen Zweck als Installationsmedium erfüllt hat. Das soll die anschließende Neuformatierung vereinfachen, damit Nutzer den Stick wieder zum regulären Datentransfer einsetzen können. Auf Wunsch prüft IsoWriter die Integrität des Startmediums, indem das Tool die MD5-Hashes der ISO-Datei und des geschriebenen Abbilds vergleicht. Diese Verifikation lässt sich auch über das Kontextmenü des Dateimanagers Dolphin vornehmen.

Das KaOS-Projekt verfolgt laut eigener Darstellung auf der Projektseite nicht das Ziel, ein möglichst breites Angebot an Software und Desktop-Umgebungen bereitzustellen. Stattdessen legen die Entwickler den "Fokus auf ein DE (KDE Plasma), ein Toolkit (Qt), eine Architektur (x86_64)".

In der Installationsanleitung raten die Entwickler davon ab, die Startmedienersteller Rufus und UNetbootin zu nutzen. In einem kurzen Versuch ließ sich das ISO-Abbild unter Linux problemlos via dd-Befehl oder mit dem Tool Etcher auf einen USB-Stick schreiben. Eine Installation von KaOS auf System mit RAID ist derzeit nicht möglich. Weitere Neuerungen finden Interessierte in der Release-Ankündigung. KaOS 2021.01 steht als Direkt-Download auf der Projektseite zur Verfügung.

(ndi)