Elastic: Jetzt kommt der Fork

Elasticsearch und Kibana sollen unter neuem Dach weiterhin als freie Software erscheinen. Elastic sieht sich derweilen neuer Kritik ausgesetzt.

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(Bild: A.Basler/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Neue Distributionen für Elasticsearch und Kibana stellt Logz.io in Aussicht, die im Gegensatz zu Elastics künftiger Ausrichtung vollständig als freie Software erscheinen sollen. Das Wort Fork nehmen die Entwickler zwar nicht in den Mund, doch aufgrund der neuen Lizenzen bleibt dem künftigen Projekt weniger mehr als eine Abspaltung vom originalen Anbieter übrig.

Genau dies beschreibt CEO Tomer Levy in seiner Ankündigung des Schritts, denn an den neuen Distributionen sollen die Community und viele, noch unbekannte Organisationen beteiligt sein. Auch die Wahl der Apache-2-Lizenz überrascht nicht, denn unter ihr erschien Elasticsearch bislang. Ziel ist es, die freien Varianten von Elasticsearch und Kibana unter das Dach der CNCF oder ASF zu stellen.

Elastics CEO Shay Bannon machte mit drastischen Worten Amazon und den Unwillen der AWS-Cloud-Sparte zur Kooperation mit den ursprünglichen Entwicklern für den Lizenzwechsel verantwortlich. Tomer Levy spart nun selbst nicht mit Kritik – jedoch an Elastic, denn der Entwickler habe über die Jahre die Open-Source-Angebote einschlafen lassen und die Innovationen in seine kommerziellen Angebote gesteckt.

Außerdem würde es sich bei der neuen Server Side Public License (SSPL) nicht nur um eine Maßnahme gegen AWS handeln: Teile der Lizenz seien so formuliert, dass Nutzer sich rechtlicher Risiken beim Einsatz solcher Software aussetzen würden. Tatsächlich stellte die OSI bereits beim Wechsel von MongoDB zur SSPL und nun erneut fest, dass es sich bei der SSPL nicht um eine Open-Source-Lizenz handle.

Tomer Levy weist generell Elastics Opferrolle zurück, denn vielmehr würde es sich um ein milliardenschweres Unternehmen handeln, dass seine Nutzer in die kommerzielle Abhängigkeit zwingen und Konkurrenz blockieren wolle. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Elastic im Jahr 2020 einen Umsatz von 427,6 Millionen US-Dollar erwirtschaftet hat, ein Wachstum von 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Statt mit einem Lizenzwechsel AWS als Konkurrenz ausschalten zu wollen, solle Elastic einen besseren Cloud-Dienst entwickeln. Das sei schwerer, aber wäre der richtige Schritt für die Nutzer. Die Ankündigung der neuen Distributionen und die neuen Vorwürfe finden sich auf dem Blog von Logz.io. Der Anbieter bietet Datenanalysesoftware unter anderem auf dem ELK-Stack an. Amazon derweilen kommentierte die Vorwürfe durch Elastic nicht.

(fo)