Back out!

Down Under ist alles anders. Spinnen erschrecken nicht nur durch ihre langen Beine, sondern vor allemdurch ihren tödlichen Biss. Und die kuscheligen kleinen Bären sind eigentlich gar keine.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Diane Sieger

Wer eine Reise nach Australien plant, stolpert gleich auf den ersten Seiten eines jeden Reiseführers über die Warnung vor den lebensgefährlichen Bewohnern Down Unders. Häufig geschieht dies durch einen kleinen Nebensatz in der Art von „Ach übrigens, in Australien leben die gefährlichsten Spinnen und Schlangen der Welt, aber keine Sorge, man begegnet ihnen als Tourist eher selten“. An dieser Stelle lohnt sich der Blick ins Netz, um auf all die lauernden Gefahren vorbereitet zu sein - doch was sich dort findet, kann dem bis vor wenigen Augenblicken vorfreudig erregten Reisenden das Blut in den Adern gefrieren lassen. Auf dem fünften Kontinent lebt eine Armada von Horrorwesen!

Ein erster Überblick über das Grauen ist leicht zu haben. Unter dem Stichwort Tierwelt findet man dort einige interessante Beschreibungen von Schlangen und Spinnen. Besonders das Studium der Spinnenseiten sei hier zu empfehlen, da Funnel Web, Red Back und White Tail dort abgebildet sind und es hilfreich sein kann, den Feind zu erkennen, wenn man ihm Auge in Auge gegenüber steht. Doch Achtung, arachnophobisch veranlagten Menschen kann bereits der Anblick der Bilder in einen lang anhaltenden Schockzustand versetzen! Letztendlich sollte man die hier empfohlenen First-Aid-Maßnahmen verinnerlichen, um nach einem Schlangenbiss im Angesicht des Todes noch Rettungshinweise an seine Mitreisenden weitergeben zu können.

Wem die wenigen Worst-Case-Anleitungen dort nicht ausreichen, findet auf der Homepage der Universität Melbourne weitere Tipps, die die Wahrscheinlichkeit, einen Spinnenbiss zu überleben, erheblich erhöhen. Dort ist eine Liste aller bösartigen Kreaturen zu finden, die das Land zu bieten hat. Selbstverständlich allesamt mit Abbildungen und Handlungsempfehlungen für den Fall der Fälle.

Für diejenigen, die deutschsprachige Seiten bevorzugen, hier der Hinweis auf eine Folge der ZDF-Serie „Wunderbare Welt“, die sich im November letzten Jahres ebenfalls mit dem Thema giftige Tiere in Australien beschäftigte und deren Inhalte heute noch online im Archiv abrufbar sind. Ein von manchen belächelter, aber häufig im Web zu findender Tipp für Australienreisende ist der intensive Blick auf alles, was mit dem Gang zur Toilette zu tun hat. Auch wenn sich die Autoren im Web regelmäßig widersprechen, scheinen sich die achtbeinigen Zeitgenossen liebend gern unter Klobrillenrändern oder in Toilettenpapierrollen zu verstecken. Es gibt sicherlich angenehmere Dinge als eine Spinne auf dem Oberschenkel, während man auf dem stillen Örtchen hockt ... demnach ist hier größte Vorsicht geboten.

Doch es kreucht und fleucht noch viel mehr in Australien, selbst brutale Angriffe aus der Luft kommen vor. Menschen, die jedoch nicht gerade allergische Reaktionen befürchten müssen, kommen bei Biene, Wespe und Käfer meist mit juckenden Hautausschlägen davon. Wer sich im Rahmen der Urlaubsplanung darauf vorbereiten möchte, auf welche Bienenart er möglicherweise trifft, kann sich über einheimische Bienen der einzelnen Bundesstaaten informieren. Die Seite des Australien Native Bee Research Centers hat noch mehr zu bieten, hier empfiehlt sich eine intensivere Durchsicht des Angebots, zumindest für all diejenigen, die sich für die surrenden Zeitgenossen ein wenig begeistern können.

Wer jetzt glaubt, dass er vor allen tödlichen Gefahren sicher ist, weil er ja ausschließlich zum Surfen nach Australien fliegt und sich nicht im schlangen-, spinnen- und insektenverseuchten Outback aufhält, sollte sich Australiens gefährliche Wasserwelt (http://www.network-23.com/australien/uwelt.htm) zu Gemüte führen. Denn gerade im Wasser lauern gefährliche Mörder, die nur auf ihr nächstes Opfer in Neopren warten. Neben Haien und Salzwasserkrokodilen verdient der Marine Stinger (zu Deutsch Seewespe) besondere Beachtung. Ein einziger Stinger ist in der Lage, 60 erwachsene Menschen mit seinem Gift zu töten, wirkt aber auf den ersten Blick nicht gefährlicher als deutsche Nordseequallen, die nach einem Kontakt allenfalls Hautreizungen hervorrufen können. Na, wer stürzt sich jetzt noch bedenkenlos in die Fluten des Ozeans?

Da beruhigt es wenig, dass auf den Seiten des deutschsprachigen Reiseportals für Australien das warnende Kapitel verharmlosend mit „unfreiwillige Tierkontakte“ überschrieben ist und sich zwischen den Tipps zu sexuell übertragbaren Erkrankungen und Unfällen befindet. Doch auch nach der Lektüre dieser Seiten fühlt man sich nicht wesentlich sicherer für seine Tour durch die gefährlichste Tierwelt der Erde.

Trotz allem besteht nun aber kein Grund, die geplante Reise nach Down Under abzusagen, denn schließlich ist Australien nicht nur der Kontinent des Bösen, sondern auch das Land der Beuteltiere. Zum einen gibt es die bekannten Wahrzeichen Australiens, die Kängurus, die man als Protagonisten eines kleinen Flash-Spiels bewundern kann. Ziel des Spiels ist es, die in einer Wüstenlandschaft herumspringenden Tiere zu einem Wassergraben zu locken. Es gibt die Möglichkeit, die Kängurus mit einem Schlagstock in die richtige Richtung zu treiben oder ihnen verhassten Kohl in den Weg zu legen, der sie ebenfalls zur Richtungsänderung animiert. Alles in allem ein nettes kleines Spielchen für zwischendurch. Weitere Informationen und eine Enzyklopädie zum Thema Känguru findet man auf der privaten Homepage von Ryuta Komaki (http://www.geocities.com/RainForest/Andes/1889/), einer etwas bunten und überanimierten Seite, die aber alles Wissenswerte über die Langstreckenhüpfer bietet.

Die zweite wirklich liebenswerte Tierart Australiens ist der wunderbare Koala. Nein, er ist kein Bär, wie so häufig angenommen, sondern ebenfalls ein Beuteltier. Diese und weitere Informationen erhält man auf einer deutschen Seite, die unter anderem das Koalahospital in Port Macquarie an der Ostküste Australiens unterstützt. Hier kann auch eine Patenschaft für einen der im Koalahospital lebenden Patienten abgeschlossen werden. Die Patenschaft ist recht preiswert, hilft den Menschen in Port Macquarie bei ihrer Arbeit für die von Autos, Hunden und Buschfeuern verletzten Tiere und ist eine nette Geschenkidee.

Wer jetzt noch nicht genug hat vom Kontinent des Todes, dem sei hier der Webwombat empfohlen, eine australische Suchmaschine, die mehr als 15 Millionen australische Seiten durchsucht und noch weitere vielfältige Informationen zur Tierwelt in Down Under bereithält.

Allen, die jetzt schon ihre Schuhe angezogen haben, um panisch ins Reisebüro zu rennen und die Buchung nach Sydney, an die Gold Coast oder ins Outback zu stornieren, sei an diese Stelle versichert: Australien ist ein wunderschönes Land, mit viel Sonne, freundlichen Menschen und einer atemberaubenden Flora und Fauna - und die wirklich todbringenden Lebewesen haben selbst die meisten Australier bislang nur im Zoo gesehen. Man sollte es mit den Vorsichtsmaßnahmen nicht übertreiben, denn schließlich plant man eine Reise dorthin in erster Linie, um sich zu entspannen, und nicht, um sich mit imaginären Feinden Duelle zu liefern. Beweise für die atemberaubende Landschaft gefällig? Klicken Sie hier. (ka)