USA berechnen soziale Kosten der Erderwärmung neu

Nach der Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen schlägt eine Expertengruppe der Biden-Administration eine Neubewertung der CO2-Verschmutzungspreise vor.

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(Bild: Markus Spiske / unsplash)

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Von
  • Jan Oliver Löfken

Bereits am ersten Arbeitstag entschied US-Präsident Joe Biden, wieder dem Pariser Klimaabkommen beizutreten. Parallel setzte die neue Regierung den Betrag für die gesellschaftlichen Kosten für eine Emissionstonne Kohlendioxid zurück auf 50 Dollar. Donald Trump hatte diesen Wert, der eine wichtige Grundlage für nationale Klimaschutzgesetze bildet, auf eine unrealistisch tiefe Spanne von einem bis sieben Dollar gelegt.

Bei dieser Abschätzung ignorierte er alle verursachten Folgekosten außerhalb der USA. Im Journal "Nature" hat eine Gruppe britischer und amerikanischer Klimaforscher von der US-Administration die gesellschaftlichen Kosten der CO2-Emissionen noch besser auf der Basis der aktuellen Klimaforschung abgeschätzt.

"Die Schäden und Opfer der Kältewelle in Texas stehen als jüngstes Beispiel dafür, wie der Klimawandel unseren Wohlstand beeinflusst und wie man es sich vor zehn Jahren kaum vorstellen konnte", sagt Gernot Wagner, Klimawirtschaftsforscher an der New York University.

Noch klarer als zu Zeiten der Präsidentschaft von Barack Obama zeigt sich nach Aussage der Forscher, dass die Zunahme von Stürmen und Waldbränden auch vom Klimawandel verursacht wird. Diese Erkenntnisse der sogenannten Attributionsforschung müssten bei der Neuberechnung der Klimawandelfolgekosten berücksichtigt werden. "Die Verluste übersteigen die Vorhersagen früherer Modelle", betonen Wagner und Kollegen in ihrem "Nature"-Kommentar.

Insgesamt zählen die Forscher acht Handlungshinweise auf, die die US-Regierung nun verfolgen sollte. Neben Ernteverlusten wegen Dürren, Überschwemmungen und dem Einfluss des Klimawandels auf die Energiewirtschaft sei beispielsweise auch die durch Hitzewellen verringerte Produktivität vom Arbeiter bis zum Studenten zu beziffern. Die Forscher rechnen mit gesellschaftlichen Kosten der CO2-Emissionen von deutlich über 50 Dollar pro Tonne. Zum Vergleich: In Deutschland bezifferte das Umweltbundesamt die Klima- und Umweltkosten der CO2-Emissionen aktuell auf 195 Euro pro Tonne (235 Dollar).

(bsc)